VDKL - Generalversammlung 1996

PROTOKOLL ÜBER DIE GENERALVERSAMMLUNG DES VEREINS DER KAMELTREIBER LEGAU N.N.E.V. AM KAMELFREITAG, 5.4.96 in der BADISCHEN WEINSTUBE ZU GRÖNENBACH

Indem, daß sich die in vielen Beziehungen "einmalige" Auslagerung der letztjährigen Jahreshauptversamlung ins Vereinslokal Gromerhof weder der Harmonie zwischen verschiedenen Vereinsmitgliedern, noch der Produktivität und Kreativität der Kameltreibergedanken und -Planungen als außerordentlich zuträglich erwiesen hatte, freuten sich alle 22 erschienenen Kameltreiber auf eine in gewohnter Kamelfreitagatmosphäre ablaufende Generalversamlung in Grönenbach. Nach der üblichen Begrüßungs- und Warmtrinkphase im EG erschallte pünktlich um 15.37 Uhr der weithin vernehmbare Ruf: "S Kamel - kutt!" durch die Gänge und Gewölbe des 1. OG, wo sich selbst nach fast 2-jähriger Abstinenz die Versammlung in altbewährter Sitzordnung auf Anhieb wieder heimisch fühlte. Bis zum offiziellen Beginn der Versammlung um 16.00 Uhr blieb sogar noch Zeit, das eine oder andere Osterei auszublasen, was bei Könnern jedesmal einen original Kamel-Pfeifton hervorrief. Sodann erfolgte der Einstieg in die 9-pünktige Tagesordnung.

1. Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden

In gewohnt prägnanter und humorvoller Weise hieß Kadi Schneider alle Kameltreiber und den Kamelfreitagswirt Markus auf das herzlichste willkommen, was diesen spontan dazu veranlaßte, die 1. Runde Bockbier auf seine eigene Kappe zu nehmen. Daraufhin fiel der Übergang zu Punkt

2. Präsidentenfreibier nicht allzu schwer.

Der Hauptverantwortliche für diesen Tagesordnungspunkt stellte denselben sinnigerweise unter das Motto: "Zurück zu den Wurzeln!" und wer die Auswirkungen dieses Punktes im vergangenen Jahr noch einigermaßen (bzw. einiger-schnapsen) im Restgedächtnis wiederfinden konnte, der mußte froh und dankbar sein, für die angekündigten 10 Maß Bockbier ohne Turbowirkung.

3. Protokoll der GV 95 vom Schriftführer

Während der mit großem Interesse verfolgten Verlesung des 95-er Protokolls mußte Schriftführer Hassan heuer wieder verstärkt und vermehrt um absolute Ruhe und Aufmerksamkeit bitten, da er in der Hoffnung auf ein baldige computertechnische Erfassung sämtlicher Daten und Texte sich auch heuer wieder mit der handschriftlichen Version begnügte, was selbstverständlich sowohl beim Vortragenden als auch beim Zuhörer enorme Konzentration erfordert. Konsequenterweise wurde eine während der Lesung beantragte Pinkelpause postwendend abgelehnt. Lediglich eine Änderung mußte auf Drängen des Treibers Ludwig Reinhold Heinle im Protokoll vorgenommen werden: Letztgenannter bestand darauf, als WIGUEL und nicht als WAMERU in die Annalen des VDKL einzugehen.

Noch während der Lesung erfolgte die erste Amtshandlung von Diskussionsleiter und Strafmaßenstrichlistenführer Tom Bitter, indem er den Ober Guido zu 1 Maß wegen Störung verdonnerte. Anschließend wurde die 1. Pinkelpause genehmigt und der Punkt 5.b. Neuaufnahmen aus kamelstalltechnischen Gründen vorgezogen. In diesem Jahr griff der neue Aufnahmemodus erstmals beim Kandidaten Martin Brack, der sich und seine Tätigkeit im alltäglichen Leben kurz der Versammlung vorstellte und als besondere Fähigkeiten das Melken von Kamelen und das Organisieren von Kamelfesten hevorhob. Nachdem sich der Kameltreiber in spe mit Bravour beim anschließenden Kreuzverhör mit z. T. extrem redegewandten Alt-Kameltreibern (wie etwa Herrn Alfons Schneider) aus der Affäre gezogen hatte, und da es sich, wie sich später herausstellte, bereits um einen Wiederholungsantrag aus dem Vorjahr handelte, stand der einstimmigen Aufnahme von Martan alias MELKAN nicht mehr das geringste im Wege. Der Erstantrag aus dem Jahr 95 muß wohl bei oben erwähnter GV wegen Trunkenheit aller Beteiligten im Wüstensande verlaufen sein.

4. Berichte der Spartenwarte

Indem, daß das Gerücht sich von Jahr zu Jahr erhärtete, der 2. Vorsitzende Alban Mayr habe sich bei seinen bisherigen Auftritten speziell unter diesem TO-Punkt immer bedingungslos den Worten seines Vorredners (egal, wer das auch gewesen sein mag) angeschlossen, entschloß sich die Tagesordnungskommission, den Rechenschaftsbericht des 2. Vorsitzenden diesmal an den Anfang zu placieren.

Alban erinnerte an einen Köln-Ausflug mehrerer Kameltreiber, bei dem es standesgemäß feucht und fröhlich zuging. Ansonsten dankte er für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und schloß sich den Ausführungen seines Vorredners an.

Kassier Matthias bezifferte die aktuelle Vermögenssituation des Vereins mit 3.319,10 DM und klagte wie jedes Jahr über die Abhebungs- und Einzugsermächtigungsmoral der Mitglieder sowie über die nach wie vor fehlende schriftliche Satzung. Trotz aller Hürden freue er sich auf eine Verlängerung seiner Amtszeit. Das veterinärische Referat von Dr. Rudolf Engelmayer ließ die Versammlung aufhorchen noch bevor es richtig begonnen hatte: Das Fehlen der Redewendung "Indem, daß" wurde vom Strafmaßverwalter als schwerwiegender Formfehler eingestuft und mit 2 Maß geahndet. Die sachlichen Kernpunkte seiner Rede waren zum einen, daß auf dem Kamelsektor bislang keinerlei Fälle von BSE aufgetreten seien und zweitens, daß das Kamel im Allgäu mittlerweile gemäß des Vereinsziels bereits wieder eingeführt worden sei. Desweiteren habe sich bestätigt, daß das Kamel als Nutz-, Reit-, Last- und Wappentier bestens geeignet sei und der Hufabrieb sich dabei in Grenzen halte.

Zuchtwart und Einreiter P.M. konnte glaubhaft versichern, daß auch er sich weitergebildet hat, indem er ein Paarungsfoto vorlegen konnte.

Bei Stallwart Pablo wurde festgestellt, daß er gemäß seines Amtes den Hosen-Stall offen hatte und er zahlte sofort eine Maß anstalle eine Rede zu halten.

Kamelschmied Bernd konnte offensichtlich zunächst nicht von seiner alltäglichen Beschäftigung abschalten und sprach ausschließlich Über Pferde. Nachdem er mit einer Strafmaß ans Kameltreiben erinnert und somit zur Raison gerufen wurde, konnte er sich an einen delikaten Auftrag erinnern, bei dem er einen Kamelhengst beschneiden sollte, was aber schließlich an der mangelnden Hilfe des Besitzers scheitern sollte.

Gstanzlwart Franzl hatte in Ermangelung eines Kamelballes wenig Arbeit, überbrachte aber einen Gruß von Thilo aus der Karawanserei Neuseeland und legte einige Fotos zur Ansicht vor.

Tankwart Josef betankte 2 Maßkrüge und notierte die Reichweite derselben für seine weiteren energietechnischen Studien.

Sportlicher Direktor Woiza lieferte einen kunterbunten Streifzug durch die bisherigen Höhepunkte seiner Amtszeit und stellte zum Thema Paarungsverhalten fest, daß bestimmte Dinge auch im Liegen stehen können. Über den Slogan "Man reitet wieder mehr" streifte er die Problematik des Camel-Dopings, was ihn auf die geniale Idee brachte, zur Kandidatur zum Galopper des Jahres zukünftig auch Kamele zuzulassen. Das Zusammenwirken von Saufen, Vögeln und Fressen wirke sich bei Kamelen im Gegensatz zum Kameltreiber an sich auf die sportliche Leistung nicht negativ aus. Eine gegebenenfalls längere Pinkelpause würde durch eine verbesserte Mittelstrahlphase mehr als kompensiert.

Vereinskünstler Sigge verspricht, Maßnahmen für einen Kamelmalkurs einzuleiten, sobald Material dafür vorhanden sei.

Steinmetz Wiguel prophezeite, daß wohl in absehbarer Zeit noch kein Kamelgrabstein benötigt werden würden täte.

2. Schriftführer Hermann konzentrierte sich so sehr auf einen fehlerfreien Start seiner Ausführungen, daß er mit "ALSO indem, daß" anfing und somit auch eine Strafmaß aufgebrummt bekam.

Zeugwart Schnuffan setzte noch eins drauf und beging exakt denselben Formfehler seines Vorredners 2 mal und bezahlte ohne Widerrede 2 Maß. Er bedauerte das Ausfallen der Kutschenfahrt und gelobte Besserung in mehreren Beziehungen. Diskussionsleiter Tom legte als weitest angereister Versammlungsteilnehmer ein Farbfoto eines Allgäuer Kamels aus Sonthofen vor und freute sich so sehr darüber, daß er 2 Maß spendierte.

Kamelföhner Hugan begab sich auf medizinisches Terrain und behauptete: "Große Mengen Bier helfen gegen Schmerzen!"

Schriftführer und Dompteur Hasso legte Wert auf die fruchtbare Kooperation zwischen allen Abteilungen und bat um verstärkte Unterstützung speziell in der Sparte Protokollführung, die zur Zeit ca. 95% seiner Vereinsarbeit umfasse. Auf kompetente Vertretung sei er und somit auch der Gesamtverein im Besonderen angewiesen, wenn er zu Zeiten keiner offiziellen Unterbrüche den Tagungsraum verlassen müsse.

7. Essen

Die zeitliche Gesamtplanung war zu diesem Zeitpunkt etwas im Verzug, so daß die Punkte 5a und 6 erst nach dem Salat- und Kässpatzenessen behandelt werden konnten. Während des Essens war die Kommunalpolitik das am häufigsten präsente Thema der Tischgespräche.

5.a. Bericht des Präsidenten

Zu Beginn dieses Punktes machten bereits die ersten Gstanzln die Runde, was in erster Linie dem Gstanzlwart Franzl zuzuschreiben war.

Seinen Rückblick auf die abgelaufene Geschäftsperiode stellte der 1. Vorsitzende unter die Überschrift: "Das Jahr der verpaßten Gelegenheiten"

Ausgefallen wegen mehr oder weniger höherer Gewalt seien unter anderem
- das Erarbeiten einer Satzung,
- der zwar beschlossene aber nicht ins Leben gerufene Kamelball,
- die Illerfloßfahrt wegen zu wenig,
- die Kutschfahrt wegen zu viel Wasser.

Als positiv wertete er die nach wie vor (trotz tw. Überschneidung mit Faustballterminen) sehr gut besuchten Freitagsstammtische im Gromerhof, die Sitzungen bei Fam. Mayr anläßlich des 100-jährigen KA-Jubiläums und den Kameltreiber-Besuch auf dem Oktoberfescht. Mit Riesenjubel wurde die Kameltreiber-Wiesn-Einladung für 96 des Präsidenten bedacht, auch wenn es voraussichtlich die letzte dieser Art in seiner Funktion als Wiesn-Minister sein werde. Zur Sicherung dieses Fixpunktes im Vereinsjahr auch nach seiner Wiesnministerzeit schlug er die Aufnahme seines Nachfolgers in den VDKL vor.

6. Wahlen

Die Vorstandswahlen, die nach wohlüberlegter Vorsondierung per Akklamation zügig durchgeführt wurden, erbrachten folgendes Ergebnis:

Titel Name Gegen-
stimmen
Bemerkungen
1. Vorsitzender Kardan 0  
2. Vorsitzender Alban 1  
Kassier Matthias 0  
1. Schriftführer + Dompteur Hassan 0  
1. Vereinswirt Berthold 2  
2. Vereinswirt Markus 0 vorherige Aufnahme einstimmig
1. Tankwart Josef 1 neu!
2. Tankwart - - -   bleibt vakant
Veterinär Dr. Rudolf E. 0  
1. Zuchtwart und Einreiter P.M. 1  
2. Zuchtwart und Einreiter Hermann 0 neu!
2. Schriftführer + Infowart Gonzo 0 neu!
Zeugwart Schnuffan 0  
Sportlicher Direktor Woiza 3  
Stallwart Pablo 0  
Kamelföhner Hugan 1  
Textilwart Hans-Willi 0  
Vereinskünstler Pusan 1  
Gstanzlwart Franzan 0  
Köln-Beauftragter Norbert 0  
Diskussionsleiter Tom 1  
Melkwart Melkan 0 ist mittlerweile wieder erschienen
Höckerwart/Frauenbeauftr. - - -   bleibt vakant
Kamelhöckerstreichler +
Wettwart
Willan + Poldan
(Personalunion)
0 die Ergänzung erfolgte bei Wünsche und Anträge


8. Wünsche und Anträge

Die erste Amtshandlung des neuen Stellvertretenden Schriftführers Gonzo folgte sogleich: Indem, daß 1. Schriftführer Hasso aus familientechnischen Gründen die Versammlung beenden mußte, durfte der Neugewählte die recht konfusen Anträge des 2. Vorsitzenden protokollieren.

U.a. ging es um die Frage, welcher Körperteil beim Kamelrennen die Zeitmessung auslösen sollte: Schnauze oder Schwanz? Die Versammlung einigte sich darauf, daß der Körperteil den Ausschlag gibt, der als erster die Ziellinie überquert.

In einer schöpferischen Pause lädt Pusan alle Kameltreiber zu seiner Wohnungseinweihung ein.

Zuchtwart Petrus schlägt die Eröffnung einer Kamelbraterei auf der Münchner Festwiese vor, wobei zwecks Umsatzsteigerung an die Züchtung eines 8-höckrigen Kamels zu denken sei.

Sportwart Woiza schlägt vor, zur Sanierung der Vereinskasse, größere Mengen billiges Rindfleisch zu kaufen und als teures Kamelfleisch weiter zu verkaufen. Das Motto dieser etwas dubiosen Aktion könne lauten: "Vom Rinde verdreht"

Es folgten sehr vielfältige und kontroverse Vorschläge zur Verteilung der vorgesehenen Spende, die schließlich in folgenden Spendenbeschluß mündeten:
500,- DM für Sr. Herta
500,- DM für Rußland zuzüglich mehrerer Privatspenden von insgesamt 1500,- DM!!

Gegen 21.56 Uhr fand die Versammlung ein durchaus versöhnliches Ende, nachdem als letzte einstimmige Entscheidung des Abends die Durchführung eines Kamelballs am Faschingssonntag beschlossen worden war.

9. Gemütliches Beisammensein

Während dieses letzten TO-Punktes waren sämtliche Kulis und sonstigen Gedächtnishilfsmittel bereits abgeschaltet und tankten Energie für die Versammlung im Jahre 97. Auf eine erfolgreiche selbige freut sich der Schriftführer und hoffentlich die gesamte Vorstandschaft mit einem 3-fachen kräftigen

S KAMEL - KUTT

S KAMEL - KUTT

S KAMEL - KUTT!!!

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Für die Protokollführung verantwortlich: Richard Hess (Schriftführer)

Eingescannt und unwesentlich überarbeitet: Matthias (Kassier)