VDKL - Generalversammlung 1995

PROTOKOLL ÜBER DIE GENERALVERSAMMLUNG DES "VEREINS DER KAMELTREIBER LEGAU N.N.E.V." am KAMELSAMSTAG; 15.4. 95 um 11.00 Uhr im Gromerhof zu Illerbeuren

Indem, daß in diesem Jahr die fällige Jahreshauptversammlung erstmals versuchsweise am Karsamstag im Vereinslokal Gromerhof anberaumt worden war, scheute sich die Vorstandschaft auch nicht, neben dem Tag und dem Ort auch gleich die Anfangszeit des Treffens trotz teilweise berechtigten Widerspruchs auf 11.00 Uhr vormittags festzusetzen. So kam es tatsächlich trotz größeren Tische- und Stühlerückens (wegen der neuen und ungewohnten örtlichen Gegebenheiten in der oberen Stube) pünktlich um 11.52 Uhr zur Eröffnung durch den 1. Präsidenten.

1. Begrüßung und Verlesen der Tagesordnung durch den l. Vorsitzenden

Indem, daß sich der 1. Vorsitzende Kadi Schneider zu Beginn der Versammlung, wie alle anderen Teilnehmer übrigens auch, erst einmal auf die neue Situation einstellen mußte, begab er sich zunächst auf die Suche nach bekannten und altbewährten Sitten und Bräuchen bei einer traditionellen Kameltreiberversammlung und fand auch die eine oder andere Parallele zu den Versammlungen in Grönenbach:

1. Parallele : Warmtrinkphase im EG
2. Parallele : Versammlung im OG
3. Parallele : Bockbier als Trunk
4. Parallele : Eier mit Soß und Knoblauchkässpatzen als Nahrung

Obwohl die Einladung zur GV 95 im KA diesmal äußerst vage formuliert gewesen sei und wirklich nur von absoluten Insidern als solche zu entlarven gewesen sein mußte, freute sich Kadi Schneider, dennoch so viele (siehe Anwesenheitsliste) Kameltreiber begrüßen zu dürfen.

Außerdem kündigte er an, die Begrüßung bei Bedarf auch noch öfters zu wiederholen, sollten weitere bedeutende Kameltreiber erst später eintreffen. Diese Geste wurde als Kompromiß in der Streitfrage: "Wann soll ma afanga?" als äußerst diplomatisch bewertet und mit Applaus bedacht.

2. Präsidentenfreibier

Dieser zentrale Tagesordnungspunkt rückte in diesem Jahr sensationell wieder vom 3. auf den 2. Platz nach vorne um jedoch augenblicklich vom Verantwortlichen Kameltreiber gestrichen zu werden. Er kündigte allerdings eine ausführliche anderweitige Revanche für das ausgefallene Bockbier an. Es handelte sich um ein offenes Geheimnis, Daß Kadi Sch. als besonderen Antrieb Super-Benzin in Form von Original-Kameltreiber-Feiglingen anliefern hatte lassen. Diese wurden dann auch sogleich als Beschleuniger dem ein oder anderen Versammlungsteilnehmer eingeflößt und ölten die strapazierten Kameltreiberkehlen während fast der gesamten Versammlung in nahezu wunderbarer Weise.

3. Verlesen des Protokolls der GV 94 durch Schriftführer Hassan

Das aktuelle Protokoll, das vom Schriftführer diesmal wegen des enormen Umfanges und der begrenzten zeitlichen Möglichkeiten in kleineren Etappen während des gesamten Geschäftsjahres angefertigt worden war, fand die fast uneingeschränkte Aufmerksamkeit und Zustimmung der gesamten Versammlung.

Einige Unterbrechungen der Vorlesung waren allerdings unumgänglich; hier ein kleiner Auszug:

1. Unterbrechung:
Bedienung Petra kündigt an, für normale Bockbier-Halbe auf den Bierdeckeln keine Striche zu notieren, stattdessen habe sie vom Wirt die Anweisung bekommen, gegen Ende der Veranstaltung die leeren Fässer zu zählen.

2. Unterbrechung:
Pusan greift die Thematik der 1. Unterbrechung auf und berichtet über den Verdacht der Geschäftsführerin Lisa, wonach sie die Zahlungsmoral der dann sehr stark betrunkenen Kameltreiber in Zweifel gezogen hätte. Daraufhin schlug er vor, beim Zahlen der Zeche, die ermittelte Anzahl der zu zahlenden Fässer (gemindert um die zu erwartenden Freifässer) durch die Zahl der Bockbiertrinker zu dividieren und einen Einheitspreis zu berechnen.

Als bekräftigendes Argument für diesen Vorschlag predigte er der Versammlung: 'WER Z WENIG SAUFT, isch selber schuld!"

3. Unterbrechung:
Die allgemein einsetzende Wirkung des Bocks incl. seiner Beschleuniger macht auch vor dem Referenten Hassan nicht Halt, so daß dieser aufs Clo muß. Stellvertretender Schriftführer Hermann weigert sich, mit der weiteren Verlesung des Protokolls fortzufahren, indem, daß er sich sowieso in seinem Inneren eher als 2. Einreiter statt als 2. Schriftführer prädestiniert fühle. Die Versammlung nahm dies zur Kenntnis und wartete auf die Rückkehr des hauptamtlichen Schriftführers.

4. Unterbrechung:
Die erste Welle der Begeisterung (LA OLA) überkommt die Versammlungsteilnehmer; LA OLA mündet direkt ein in die erste allgemeine Pinkelpause. Außerdem fällt dabei auch die erste Lampe herunter.

Während dieser Pinkelpause betritt Kameltreiberin Franzi den Tagungsraum und verspricht der Versammlung eine Ladung Museumseier mit Käs, Brot und Soß. Desweiteren erscheint Kameltreiber Gonzo, beantragt eine Strafmaßreduktion wegen familientechnischer Verpflichtungen und wird gemäß Punkt 1 wie alle zu spät gekommenen vom Präsidenten offiziell begrüßt.

Diese und einige weitere Unterbrechungen des Schriftführervortrags führten dazu, daß der geplante zeitliche Ablauf etwas durcheinander geriet und nach Punkt 3 sofort Punkt 6 folgen mußte.

6. Essen

Die traditionellen Knoblauchkässpatzen wahlweise mit oder ohne Spatzen bzw. Salat mundeten auch heuer wieder vorzüglich und verliehen den Teilnehmern weitere körperliche und geistige Kräfte.

Während der Mahlzeit wird der Kassenprüfer über seine Aufgabe informiert und begibt sich mit dem Kassier und Pusan ans Rednerpult, um die Kassenprüfung vorzunehmen. Um wen es sich beim Kassenprüfer handelte, kann entweder aus dem Protokoll 94 oder aus dem extra von Rudi E. geschossenen Erinnerungsfoto entnommen werden. Nahezu gleichzeitig mit dem Blitzlicht betritt Textilwart H.-W. den Konferenzraum (Uhrzeit: 13.58) (evtl. ebenfalls auf dem oben erwähnten Foto verewigt!?)

4. Wünsche und Anträge 1. Teil

Schriftführer Hasso beantragt eine Korrektur der mehr und mehr verwässerten Aufnahmebedingungen in den Verein. Es trete immer häufiger der Fall ein, daß ein Großteil der Gründungsmitglieder des Vereins sogenannte Neumitglieder weder namentlich, noch optisch oder akustisch kennen würden, weil oft sehr weit hergeholte Begründungen für eine Aufnahme genügen würden. Außerdem sollte von einem original Kameltreiber ein gewisses Maß an Engagement für den Verein erwartet werden können, was bei vielen sog. Neutreibern kläglich vermißt werden muß. Zu diesbezüglichen Problemen der Zahlungsmoral könne der Kassier sicher ein eigenes Lied singen (was er mangels Stimme übrigens unterlassen mußte) Kurzum - der Antrag des Schriftführers lautete:

"Die Aufnahme in den VDKL kann nur während der Generalversammlung und bei persönlicher Anwesenheit des Kandidaten erfolgen."

Einige Diskussionsbeiträge zu diesem Antrag:

P.M. beantragt, die Feschte in KÖLN ebenfalls als Aufnahmemöglichkeiten nutzen zu können.

2. Vorsitzender Alban rief in die Versammlung: "Hydrate or Die!"

Dr. Jupp kündigte fürs kommende Geschäftsjahr die stolze Anzahl von 3 - 5 Feschten in Köln an, wozu die Legauer Kameltreiber allesamt eingeladen seien.

14.13 Uhr.: Alfons Schneider hat das Wort und sagt überhaupt NIX!

Kameltreiber Gonzo stellt sich den Kollegen im Verein ordnungsgemäß vor; eine Geste, die gerade in Anbetracht des gestellten Antrags auf ein Aufnahmeänderungsverfahren als äußerst vorbildlich gewertet wurde.

In einer Art Vor-Abstimmung wurde der Antrag für Kameltreiber-Kandidaten aus der ganzen Welt angenommen; Ausnahme: Die Karawanserei Köln darf zu bestimmten Festlichkeiten weiterhin Neumitglieder während des Jahres aufnehmen. Alle anderen potentiellen Neumitglieder haben zur GV zu erscheinen und den Aufnahmeantrag dort zu stellen.

Kamelföhner Hugo legt gesteigerten Wert auf die Unterscheidung zwischen Preußen und Kölnern, worauf sich Diskussionsleiter Tom angegriffen fühlte und eine eigene Karawanserei Norddeutschland forderte.

Die Aufgliederung der Teilnehmer in Allgäuer, Kölner und Preußen hätte beinahe eine neue Sitzordnung erforderlich gemacht, wenn nicht Annemarie Stump just in diesem Moment den Saal betreten hätte. Deren herzliche Begrüßung vereinigte die 3 sich abzeichnenden Sparten, sodaß die buntgemischte Sitzordnung beibehalten werden konnte.

Die nun folgende endgültige Abstimmung über den Antrag des Schriftführers fiel insgesamt einstimmig positiv aus, weil letztlich kaum ein Teilnehmer mehr wußte, worum es bei diesem Vorschlag eigentlich ging.

Wesentlich kürzer konnten 3 Anträge von Pusan behandelt und genehmigt werden:
1. Als Ausflug soll statt einer Floßfahrt diesmal eine Kutschfahrt durchgeführt werden; als Termin wird ein Samstag nach dem 1. Schnitt angepeilt; Verhandlungen wäre er selbst bereit in die Wege zu leiten und zu führen. Kadi Schneider schlug vor, die reinen Fahrtkosten aus der Vereinskasse zu berappen; Spesen sollten auf das Konto der Teilnehmer gehen.
2. stellt sich Pusan zur Verfügung, einen Kamelmalkurs durchzufahren (Hintergedanke: Eine evtl. anlaufende Massenproduktion von Schaukelkamelen erfordert eine große Anzahl hochqualifizierter und entsprechend geschulter Mitarbeiter)
3. sucht Pusan eine Reihe von Umzugshelfern (Lockmittel: ein rasendes Umzugsfest)

P.M. fordert 10 Min. Redeverbot für Alfons Sch.

Hermann Zeller dankt nocheinmal in rührender Form für den Ausflug nach Südtirol, den ihm die Kameltreiber beschert hatten und hofft auf eine ähnliche Fahrt zu seinem 80. Geburtstag zum Kölner Dom. Köln-Experte P.M. sagt spontan zu, sich zu gegebener Zeit, mit Nachdruck um diese Reise zu kümmern.

5. Präsidentenbericht Motto: "Schnäpse statt Freibier" s.o.

Präsident Kadi Sch. streifte in seinem Jahresrück- und ausblick folgende Aktivitäten:
- Südtirolausflug mit Hermann Zeller: einfach kameliös!
- Illerfloßfahrt dank Pusan und Fischer Sepp: ein traumhaftes Erlebnis!
- Hochzeit von Moni und Hanns mit Kappenchorauftritt: routiniert - fast professionell - stimmungsvoll
- Ausflug zur Karawanserei Köln mit Gonzo und Bernd, die sich nahtlos bei den Jecken integrierten!
- Kappenabend evtl. im Rahmen eines Legauer Faschingsballs
- Freitagsstammtisch als Dauereinrichtung
- Spende an Sr. Herta beibehalten
Seine Ausführungen schloß der 1. Präsident mit den besten Wünschen für den Verein und dessen Mitglieder. Durch die weltweite Verteilung der tragenden Stützen des Vereins in Europa, USA, Neuseeland sei es ihm um die Zukunft nicht bange.

Nach der Rede des 1. Präsidenten und einer allgemeinen Pinkelpause, die allerdings nur von 3 Teilnehmern als solche genutzt wurde (alle anderen tranken Schnaps und/oder Bier), erscheint Ludwig R. Heinle und wird als erstes Neumitglied nach den geänderten Statuten in den Verein aufgenommen. Nach einer ausführlichen Vorstellungsrunde wünscht sich der frischgebackene Kameltreiber mit Wameru angesprochen zu werden.

Auch die nächste Neuaufnahme läßt nicht lange auf sich warten: Jutta Fähndrich darf sich ab sofort ebenfalls "Kameltreiberin" nennen.

7. Berichte der Spartenwarte

Dieser Punkt wurde heuer, damit keiner vergessen wurde, zumindest anfangs streng nach der bestehenden Sitzordnung im Uhrzeigersinn abgehandelt und verlief insgesamt in einem sehr geordneten Rahmen ohne nennenswerte Zwischenfälle. Schriftführer Hasso beschrieb kurz die Entstehungsgeschichte des Jahresprotokolls und gab zu, daß zur Entzifferung des Originalmanuskripts oft einige Geduld und Fantasie erforderlich sei (besonders im letzten Drittel der Aufzeichnungen)

Ehrenmitglied Hermann Zeller beantragte die Ehrenmitgliedschaft von Herrn Benno Krell; Beschluß wurde hierzu keiner gefaßt.

Kadi Schneider sprach die obligatorische Oktoberfesteinladung aus und freute sich bereits auf seine heißeste Zeit des Jahres.

2. Vorstand Alban eröffnete seine Ansprache absichtlich nicht mit "indem, daß", damit er einen Anlaß schaffte, eine Runde Schnaps zu verteilen.

Dr. Jupp ließ sich über das Thema: "Lebensfreude - Freunde fürs Leben" aus, erklärte voller Stolz, nicht zum Volksstamm der Preußen zu gehören, sondern sich den Iren verbunden zu fühlen, die trinkfreudig und nicht nachtragend seien.

Die teilweise geschätzten Zahlen des Kassenberichts von M.F. wurden allgemein akzeptiert weil immer noch trotz gewisser Finanzprobleme ein gewisses Vereinsvermögen zu Buche stehe.

Hauptamtlicher Diskussionsleiter Tom rief sodann den Kassenprüfer ans Rednerpult; Es wurde bestätigt, daß alle Einnahmen und Ausgaben glaubhaft belegt werden konnten. V.a., daß die Fehlbeträge als Trinkgelder deklariert wurden, mußte wohl jedem Kameltreiber und insbesondere dem Kassenprüfer plausibel erscheinen.

Thema des Kurzreferats von Veterinär Rudi Engelmayer war der Schlachtruf:
"S Kamel - kutt!!"

Textilwart Hans-Willi reichte wie gewohnt einen schriftlichen Bericht ein, wonach keinerlei Aufgaben für seine Sparte angefallen seien. Neu-Kameltreiberin Jutta zahlt 1 Faß Bockbier.

Auch der 1. Zuchtwart und Einreiter P.M. schob im abgelaufenen Vereinsjahr eine relativ ruhige Kugel und konzentriert sich bestens vorbereitet auf seine fachlichen Aufgaben am vereinseigenen Kamel "in spe".

Kamelföhner Hugo fühlt sich als wahre Kamelnatur in seiner schlichten Aufgabe unterfordert und ist nach jahrelanger Überzeugungsarbeit durch den gesamten Vorstand bereit, sich in seiner Funktion und darüber hinaus in die Vorstandstätigkeit zu integrieren.

Franzi bringt die versprochene Brotzeit.

Der 1. Stallwart Pablo erklärt sich solidarisch mit dem 2. Tankwart Josef und bezahlt eine kombinierte Tank-Stall-Wart-Maß, wodurch v.a. die excellente Zusammenarbeit mit dem Zeugwart bei der Illerfahrt in Erinnerung gerufen werden sollte. Dieser beteuert wiederum seine Verbundenheit mit dem Gstanzlwart Franzl, wodurch sich der 2. Schriftführer Hermann N. in seiner bisherigen Arbeit bestätigt fühlt.

Eine nahezu wissenschaftliche Abhandlung war der gefaxte Bericht von Sportdirektor P.W. zum Thema. "Doping im Kamelrennsport". Die Quintessenz aus diesem Bericht wurde sogleich als Motto in den Punkt 9 Gemütlicher Teil hinübergerettet:
I DOP IT - AND IF I DOP I DOP WITH BOCK !

Diese unausweichliche Aufforderung wirkte beim Schriftführer derart nachhaltig, daß die schemenhaften Aufzeichnungen zum Punkt 8. Wünsche und Anträge 2. Teil beim besten Willen nicht mehr identifiziert werden konnten.

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Für die Protokollführung verantwortlich: Richard Hess (Schriftführer)

Eingescannt und unwesentlich überarbeitet: Matthias (Kassier)