VDKL - Generalversammlung 1991
PROTOKOLL ÜBER DIE GENERALVERSAMMLUNG DES
"VEREINS DER KAMELTREIBER LEGAU" AM KARFREITAG, 29.03.1991
IN DER BADISCHEN WEINSTUBE IN GRÖNENBACH
Indem, daß es auch im
Jahre 1991 kurz vor Ostern wieder Karfreitag wurde, war der langersehnte Tag für
die traditionelle Kameltreiber-Jahreshauptversammlung gekommen. Alle 14
erschienenen Vereinsmitglieder brannten schon darauf, ihre Erfahrungen und
Erlebnisse im abgelaufenen Vereinsjahr auszutauschen, sowie die Planungen für
die Aktivitäten im Geschäftsjahr 91/92 voranzutreiben. 1.
Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden
Routiniert, wie gewohnt, begrüßte der 1. Vorsitzende Kadi Schneider alle
anwesenden Mitglieder und verlas die Tagesordnung. Diese wurde bis auf eine
kleine Ausnahme in der vorgesehenen Fassung genehmigt: lediglich der
Begrüßungstrunk unter Tagesordnungspunkt 3 sollte in 2 Etappen eingenommen
werden. Die 2. Hälfte desselben wurde somit auf Punkt 10 vertagt. Indem, daß
aber die dafür vorgesehenen 5 Maß Präsidentenfreibier nicht gleichmäßig
gesplittet werden konnten, wurde die Maßzahl kurzfristig auf 6 erhöht.
Außerdem einigte sich die Versammlung darauf, heuer gleich von Anfang an
schwerpunktmäßig Kronburger Bockbier zu trinken. 2. Wackerer
Kumpan
Die Versammlung singt wie aus einer Kehle das weltberühmte Geburtstagslied
"Er ist ein wackerer Kumpan", nachdem sich der Jubilar Franz Kreil nicht hatte
lumpen lassen. 3. Begrüßungsumtrunk 1. Teil
Dieser Tagesordnungspunkt wurde inklusive Bestellung und Wegtragen der
leeren Maßkrüge in sage und schreibe 13,5 Minuten abgehandelt.
4. Wahl eines Diskussionsleiters
Als Kandidaten standen zur Wahl: Alfons Schneider und Hermann Natterer.
Letzterer erzielte eine knappe Mehrheit von 2 Stimmen und nahm die Wahl dankend
an. 5. Jedes anwesende Mitglied erzählte einen Manta-Witz
(Ausnahme: Hermann N.) 6. Protokoll der Generalversammlung
1990
Schriftführer Richard Hess verlas - unterbrochen von gelegentlichem
Gelächter - das 5-seitige Protokoll der letzten Generalversammlung. Dieses wurde
von allen Vorstandsmitgliedern unterschrieben. 7. Bericht des
2. Vorsitzenden C.-A. Mayr über das abgelaufene Vereinsjahr
Der Redner wies in seinen Ausführungen v.a. auf die besondere Situation des
Vereins hin, der wohl der einzige Kameltreiberverein der Welt sei, der ohne
Kamel ein derart gehaltvolles Vereinsleben an den Tag lege. Außerdem regte er
ein Freibierfest, veranstaltet von Vereinswirt Berthold Stump, an.
8. Bericht des Vereinswirts
Berthold Stump erinnerte daran, daß im Vereinslokal einige geeignete
weibliche Tauschobjekte herumliefen, die er unter Umständen bei Anschaffung
eines Kamels durchaus freigeben könnte. Dabei dachte er in erster Linie an ein
weibliches Wesen namens Lisa, die allerdings zwecks Wertsteigerung vor einer
solchen Transaktion wohl mehrmals von Kopf bis Fuß gebleicht werden müsse.
9. Bericht des Kassiers
Dieser mußte, laut Aussage des 1. Vorsitzenden in ausbildungstechnischer
Ermangelung des hauptamtlichen Kassiers auf die nächste Generalversammlung
verschoben werden.
Folgende Kurzinformationen zum Kassenstand konnte jedoch der 1. Vorsitzende
geben: Das Vermögen sei auch heuer wieder angewachsen und Ausgaben seien nach
wie vor nicht getätigt worden. In diesen Zusammenhang erwähnte er noch die
Ehrenmitgliedschaft von Hermann Zeller und Xaver Hinterstößer, deren
Jahresbeitrag auf eine symbolische Summe von 1,85 DM festgesetzt wurde.
Besonders erfreulich war dabei die Tatsache, daß Xaver Hinterstößer durch eine
einmalige Zahlung von 10,-- DM für über 5 Jahre von jeglicher Beitragszahlung
befreit werden konnte. 10. Die ursprünglich an dieser
Stelle vorgesehene Brotzeit wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, damit
der zu dieser Phase überaus reibungslose Verlauf der Versammlung nicht unnötig
unterbrochen werden mußte.
Bestellungen von Getränken durften selbstverständlich weiterhin bei jeder sich
bietenden Gelegenheit getätigt werden. Eine Dieser Gelegenheiten packte der 1.
Vorsitzende beim Schopf und orderte die 2. Abteilung des Präsidentenfreibiers.
11. Berichte des Zuchtwarts und 1. Einreiters
a) Sparte Zucht:
In seiner Funktion als Zuchtwart versicherte Petrus Mayr, daß er mit
Zuchtwartkollegen aus Irland, Australien, der Türkei und aus Persien in engem
wissenschaftlichen Kontakt stehe und sich v.a. durch die Lektüre arabischer
Kamelzuchtliteratur immer auf dem Laufenden halte. Desweiteren plane er in
nächster Zukunft eine längere Kamelzuchtstudienreise in die Türkei zu
unternehmen. Als längerfristiges Vorhaben kündigte er eine Kreuzung eines
afrikanisch-arabischen Kamels mit einen Exemplar der sibirischen Rasse an, da
diese Mischung nach seinen Dafürhalten für unsere Breitengrade besonders gut geeignet
sein müsse.
Unqualifizierte Zwischenrufe von ahnungslosen Kamelzuchtlaien, die bezweifelten,
ob denn so etwas biologisch überhaupt möglich sei, wurden, wie von höherer
Kamelgewalt gesteuert, durch einen kurzen aber kräftigen Kamelschrei, der von
draußen ins Tagungszimmer drang, jäh beendet.
b) Sparte Einreiterei:
Sowohl physisch als auch psychisch sei er bereits sehr gut auf seine kommende
Aufgabe vorbereitet. Beiträge zur richtigen Reittechnik würden in unregelmäßigen
Abständen im Sportkanal 16 gesendet.
Der Zwischenruf von Berthold Stump: "wänd r no a Moß?", ließ die langsam
einsetzende Ermüdung wieder aus den Gesichtern der Versammlungsteilnehmer
weichen.
12. Bericht des Zeugwarts
Schnuffi Mayr berichtete vom 1. Besuch eines Legauer Kameltreibers am Grab von
Ehrenmitglied (posthum) Luis Trenker in Südtirol, wo er in Begleitung von
Hermann Natterer eine Gedenkminute für den Mann mit der Haknnosn eingelegt
hatte. Im kommenden Jahr wolle er sich, sozusagen prophylaktisch, nach
Hellabrunn begeben und die nötigen Maße für den Bau eines Kamelsattels am
lebendigen Objekt abnehmen. Die Versammlung entschloß sich dazu, diese wichtige
Dienstfahrt gegebenenfalls aus der Vereinskasse zu sponsern.
13. Bericht des Tankwarts
Josef Schneider lieferte in Vertretung des verreisten hauptamtlichen Tankwarts
Äppl den Bericht der Sparte Kameltankwesen ab. Tankwart Äppl habe an einem
Kameltanklehrgang in Abu Simbel am Assuan-Stausee teilgenomnen und dabei
gelernt, daß ein Kamel bei einer Höhe von 2,50 m ein Fassungsvermögen von ca.
250 l besitze. Allerdings dürfe in solchen Mengen lediglich Wasser oder Bier,
jedoch kein Gefahrengut, wie etwa Schnaps, getankt werden. 14. Bericht des Textilwarts
Zur großen Freude des Schriftführers legte
Textilwart Hans-Willi seinen Jahresbericht in schriftlicher Form zu den Akten,
nachdem er ihn der Versammlung zu Ohren gebracht hatte. Der Wortlaut kann so
jederzeit von allen interessierten Mitgliedern eingesehen werden (siehe Anhang).
15. Bericht des Dompteurs
Der Chef-Dompteur , dessen vordringliche Aufgabe
zunächst darin liegt, beim etwaigen Kauf eines Kamels besonders auf die
Zirkustauglichkeit des Tieres zu achten, lobte v.a. die diesbezüglich sehr
fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Zuchtwart und Einreiter. 16. Brotzeit
Auch während der Brotzeit wurden hochkarätige Diskussionen über
Themen des alltäglichen Kamellebens geführt. Es folgen auszugsweise einige der
interessantesten Punkte:
a) Schlachtruf: Schon lange bestand ein echtes Bedürfnis, einen prägnanten und
aussagekräftigen Kameltreiberschlachtruf zu kreieren. Nun, bei dieser Brotzeit,
bildete sich ein solcher quasi wie aus heiterem Himmel. Denn welcher Ausspruch
könnte die ganze Philosophie unseres Vereins treffender formulieren als die
zweieinhalb Worte: "S Kamel - kutt!"
b) Daß die Abteilungsleiter nicht nur mit Scheuklappen in ihrer eigenen Sparte
vor sich hin wursteln, sondern auch kreative Beiträge zu Problemen aus anderen
Abteilungen oder des Gesamtvereins liefern können, bewies u.a. Textilwart Hans-Willi, der vorschlug, den Karfreitag in Zukunft zumindest vereinsintern in
Kamel-Freitag umzubenennen: Gedankengänge, die diejenigen eines herkömmlichen
Textilwarts alter Prägung bei weiten übersteigen.
c) Im Prinzip sprachen sich alle Anwesenden dafür aus, daß man sich am Ostersonntag
um 14.15 Uhr am Marienbrunnen zur Abradlung zum Osterbock trifft. Vereinzelt traten aber schon Bedenken auf, ob dieser Termin auch wahrgenommen werden könne.
d) Textilwart Hans-Willi löste den erschöpften Hermann Natterer als Diskussionsleiter ab, der sein Amt zwar nicht schlecht aber etwas zu unentschlossen ausgeübt hatte.
17. Bericht des 1. Vorsitzenden
Die wichtigsten Punkte der ausführlichen
Ansprache des 1. Vorsitzenden sollen hier nur in Kurzfassung erscheinen, da
sonst der Rahmen dieses Protokolls vollkommen gesprengt würde.
a) PRO und CONTRA einer Anschaffung eines Kamels:
PRO: |
- Verwendung als Zug-,
Reit-, Lasttier
- Einnahmequelle durch Reiten und Decktätigkeit
- Sportlicher,
gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Aspekt für Zukunft:
Ein Kamelodrom
könnte die Infrastruktur der ganzen Region positiv verändern |
Contra: |
- eventuell zu hohe
Anschaffungskosten
- Probleme bei Unterbringung und Betreuung |
Nach Abwägung aller Aspekte, könnten die wenigen Contra-Punkte die immensen
positiven Auswirkungen einer Kamelanschaffung bei weitem nicht aufwiegen,
weshalb der 1. Vorsitzende zu dem Schluß kam, daß eine Zukunft ohne Kamel
überhaupt nicht mehr vorstellbar sei.
b) Als mögliche Ziele eines Kameltreiberausflugs schlug er vor:
* Freising
(Kamelbauer)
* Schwarzwald (Kameleinreiterei)
* Götzis (Mehrkampfmeeting und
Besuch des Kameltreibers Beat Gähwiler)
c) Terminvorschlag für eine gemeinschaftliche Besichtigung der Kamelstallungen
in Kardorf: 21.06.91 Hans-Willi solle für den bzw. die passenden Rahmen sorgen.
d) Anregung eines Sommerfestes in Illerbeuren auf dem Gelände des Vereinslokals
e) Die Beteiligung der Kameltreiber beim Fasching 92 solle entweder in Form
einer Einlage auf Bällen befreundeter Vereine oder eines eigenen Balles
erfolgen. (Entscheidungen zu diesem Themenkomplex siehe Punkt 19f)
18. Ergänzende Wahlen zur Vorstandschaft
Aus gegebenen Anlaß erachtete es die Versammlung für notwendig, folgende zusätzliche Vorstandsposten zu schaffen
und mit kompetenten Fachkräften zu besetzen: Gewählt wurden (alle mehr oder
weniger einstimmig) als:
- Stellvertretender Tankwart:
- Stellvertretender Kassier:
- Stellvertretender Schriftführer:
- Vereinsfotograf und Chronist:
- Troubadix
und Gstanzlwart: |
Josef Schneider
Bärbel Panje
Hermann Natterer
Sigge Puchinger
Franz Kreil |
19. Sonstiges (Wünsche und Anträge)
a) Der Zuchtwart und 1. Einreiter trinkt mit
Annemarie Stump Spargelsud und ist ab jetzt per-Du mit der
Vereinswirtsehegattin.
b) Kreil Franz lädt alle Kameltreiber zu einem Fescht in seinem Heimatort
Pobenhausen ein (Termin: 29.06.91)
c) 5 Minuten Redeverbot für Alfons Schneider
d) Abstimmung über den Antrag von Textilwart Hans-Willi, einen Satz einheitlicher Kopfbedeckungen aus edlem Kamelhaar im nahöstlichen Stil zu beschaffen:
Ja:
11 Nein: 3 Stimmen
Die dazu nötige Schädelvermessung soll bei Gelegenheit im
Rahmen einer außerordentlichen Ausschußsitzung im Vereinslokal Gromerhof
stattfinden.
e) Aufnahmeanträge sollen wieder in größerer Zahl kopiert und an die Vorstandsmitglieder verteilt werden.
f) Fasching 92:
Es wurde beschlossen, im Jahr 92 einen eigenen Faschingsball
durchzuführen. Sollte dieser Ball zu einem Erfolg werden und auch in den
folgenden Jahren stattfinden, so ist aber mit definitiver Gewißheit sicher, daß
es pro Saison lediglich 1 (in Worten: einen) Ball geben wird; dafür sprachen
sich alle anwesenden Mitglieder aus. Alle weiteren Vorbereitungen und die
gesamte Organisation wurde in die Hände eines Faschingskommitees gelegt, das
ausdrücklich nicht zur Vorstandschaft des Vereins gehört, sondern eine separate
Instanz innerhalb des Vereins darstellt.
Ins Faschingskommitee der Saison 92 wurden folgende Kameltreiber gewählt:
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1. Vorsitzender:
Beisitzer: |
![](images/empty_space.gif)
Alfons Schneider
Richard Hess
Sigge Puchinger |
1. Stellvertreter des
1. Vorsitzenden: Albe Mayr
2. Stellvertreter des 1. Vorsitzenden: Petrus Mayr
Stellvertretende Beisitzerin: Bärbel Panje
Terminkoordinator: Kadi Schneider
Künstlerischer Direktor: Franz Kreil |
20.: 1. Vorsitzender Kadi Schneider wünschte dem Faschingskommitee
eine glückliche Hand bei den Vorbereitungen und der Durchführung des Faschingsballs
und der Versammlung noch ein gemütliches Beisammensein.
Für die Protokollführung verantwortlich: Hassan, 1. Schriftführer
Vorgelesen
bekommen und genehmigt: Die Vorstandschaft
Von Matthias am 26.03.2009 eingescannt und kosmetisch überarbeitet.
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