VDKL - Generalversammlung 1990

PROTOKOLL ÜBER DIE GENERALVERSAMMLUNG DES
VEREINS DER KAMELTREIBER LEGAU
AM KARFREITAG 1990IN GRÖNENBACH

Indem, daß am Karfreitag 1990 aus absolut scheinheiligen Gründen der gesamte Wirtschaftsbetrieb im Raum Illerbeuren-Kronburg quasi lahmgelegt wurde, entschloß sich die Vorstandschaft dazu, die fällige Jahreshauptversammlung in der Badischen Weinstube in Grönenbach abzuhalten; eine Entscheidung, deren weitreichende Folgen und Bedeutung für den ganzen Verein zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht abzusehen waren.

Immerhin 15 Mitglieder fanden sich im Sitzungszimmer ein und nahmen die Strapazen dieser mehrstündigen Veranstaltung mit 29 Tagesordnungspunkten auf sich (Original-Anwesenheitsliste siehe Anhang).

PUNKT 1: Gedenkminute für Luis Trenker, der in der vergangenen Nacht im jugendlichen Alter von 97 Jahren verstarb.

PUNKT 2: Alfons Schneider erzählt aus dem Stegreif den Lebenslauf von Luis Trenker, worauf sich eine ca. 34-minütige Diskussion um Leben und Werk des Mannes mit der Hakennasn anschloß.

PUNKT 3: Schriftführer und Dompteur Richard Hess beantragt die Ehrenmitgliedschaft von Luis Trenker im “Verein der Kameltreiber Legau“ posthum. Dieser Antrag wird kurzerhand bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung angenommen.

PUNKT 4: Erste größere allgemeine Trink- und Pinkelpause.

PUNKT 5: Kassier Matthias wird zum DDR-Vertreter des Vereins ernannt. Sein offizieller Titel lautet: “Leiter der Karawanserei Berlin“.

PUNKT 6: Erster Einreiter und Zuchtwart Petrus Mayr erzählt einen Witz, den aber praktisch jeder Anwesende schon gekannt hat. Nichtsdestotrotz mußte dieser Punkt auf verschärftes Drängen des Zuchtwarts hin ins Protokoll aufgenommen werden, was hiermit auch geschah.

PUNKT 7: Feierliche Begrüßung der anwesenden Mitglieder, Freunde und Gönner des Vereins durch 1. Vorsitzenden Kadi Schneider.

PUNKT 7a: Nach intensiven Bemühungen ist es Herrn Bertold Stump gelungen, aus der weitgehend trockengelegten und stark verriegelten Kronburg ein Faß Bockbier zu ergattern und nach Grönenbach zu schaffen. Dieses überaus erfreuliche Ereignis veranlaßte die Versammlung, ab sofort selbiges zu trinken.

PUNKT 8: Bericht des 1. Vorsitzenden über Aktivitäten im abgelaufenen Vereinsjahr. Desweiteren stellte Kadi Schneider die Planung eines 1 - 2-tägigen Kameltreiberausflugs nach Neuravensburg in Aussicht, woraufhin ihn die Versammlung spontan und einstimmig entlastete.

PUNKT 9: Feststellung der Kompetenzen:
Um der allgemeinen Verwirrung, die sich während der letzten Wochen und Monate im gesamten abend- und morgenländischen Kulturkreis um das Wirken des Vereins der Kameltreiber rankte, entgegenzuwirken, erachtete es die Vorstandschaft für unerläßlich, die Kompetenzen und verschiedenen Aufgabenbereiche innerhalb des Vereins unmißverständlich und derart eindeutig festzulegen, damit das oberste Ziel des Vereins, nämlich die Wiedereinbürgerung des Kamels als Nutz-, Reit-,Wappen- und Lasttier im Allgäu, zukünftig auf dem direktesten Wege angestrebt werden kann.
Die Vorstandschaft setzt sich demnach wie folgt zusammen (Ergänzungen siehe unter Punkt 18 - 21)
1. Vorsitzender: Kadi Schneider
2. Vorsitzender: Albe Mayr
Tankwart: Appl
Veterinär: Rudi Engelmayer
1. Einreiter und Zuchtwart: Petrus Mayr
Kassier und Leiter der Karawanserei Berlin: Matthias
Schriftführer und Dompteur: Richard Hess
Zeugwart: Schnuffi Mayr
1. Designer der Mitgliedskarte und Leiter der Karawanserei Rheingau: Pit Montermann
Sportlicher Direktor: Peter Waizenegger
Stallwart : Pablo Mayr

PUNKT 10: Bericht des Kassiers:
Kassier Matthias konnte vermelden, daß inzwischen ein Vereinskonto bei der Volksbank Legau (Kontonummer 709359 ) eingerichtet wurde. Mitgliedsanträge lägen bei Herrn Schwarz, der gleichzeitig als Kassenprüfer fungiert, am Schalter auf.
Die einzige nennenswerte Anschaffung des Vereins im abgelaufenen Geschäftsjahr sei ein größerer Posten Camel-Kappen gewesen, die aber dank des vorbildlichen Einsatzes unseres 1. Vorsitzenden Kadi Schneider zum Nulltarif getätigt werden konnte. Somit beliefen sich die Ausgaben auf 0,00 DM . Die bereits eingegangenen Einzugsermächtigungen führten zu einem positiven Kontostand von ca. 500 DM.
Da allerdings der Kassier nicht mit exakten Zahlen aufwarten konnte, mußte seine Entlastung auf profilaktischer Basis durchgeführt werden, fiel aber einstimmig positiv aus.

PUNKT 10a: Punkt 10 artete anschließend in eine sinnlose Diskussion um Punkt 5 aus.

PUNKT l0b: Franz Kreil wird wegen an Vereinsschädigung grenzender Äußerungen während der gesamten bisherigen Versammlung vom Verein ausgeschlossen.

PUNKT l0c: Einstimmige Aufnahme von Siegfried Puchinger (Pusi) in den Verein.

PUNKT 11: Die Ernennung des Gromerhofes als Vereinslokal wird einstimmig beschlossen. Die einzige Bedingung lautet: Bier darf nur aus Gläsern mit Goldrand getrunken werden.

PUNKT 12: Bericht des Zeugwarts:
Den Ausführungen von Zeugwart Schnuffi Mayr, dessen vordringliche Aufgabe die Planung und der Bau eines Kamelsattels sowie gegebenenfalls eines Kamel-Festwagens darstellt, konnte große Einsatzbereitschaft für den Verein entnommen werden. So war es nicht verwunderlich, daß er einstimmig entlastet wurde.

PUNKT 13: Bericht des Veterinärs:
Auch der Veterinär Rudi Engelmayer konnte glaubhaft versichern, daß er die medizinische Betreuung der Kamele schell, unbürokratisch und fachgerecht erledigen werde. Seine einstimmige Entlastung war lediglich Formsache.

PUNKT 14: Bericht von Petrus Mayr als 1. Einreiter und Zuchtwart:
Als Auftakt seines Berichts stimmte der 1. Einreiter das allseits bekannte und beliebte Lied an: “Da hat das Hottapferd sich einfach umgedreht ...“ In seiner Funktion als Zuchtwart gab Petrus Mayr bekannt, daß das erste Nachwuchskamel Kamelino getauft werde und das zweite Kind von Kamel und Kamelia als Spankamel Verwendung finden werde. Auch seine gewissenhafte Planung führte zu einer einstimmigen Entlastung.

PUNKT 15: Bericht des 1. Schriftführers und Dompteurs:
Richard Hess klärte die Versammlung darüber auf, daß bereits einige Drehbücher für Kamel-Zirkusnummern in der Vereinsschublade schlummern. Außerdem konnte er einen Zeitungsbericht mit Farbfoto über Kamele im Schwarzwald vorlegen. Seine Entlastung erfolgte einstimmig.

PUNKT 16: Bericht des Tankwarts:
Auch Tankwart Äppl ist in jeder Beziehung für das Eintreffen des ersten Kamels in Legau gerüstet. Bereits nach kurzer Eingewöhnungszeit soll dem Kamel ein 3-Wege-Katalysator eingebaut werden. Die Entlastung wurde einstimmig erteilt.

PUNKT 17: Bericht des Stallwarts:
Pablo Mayr faßte wegen seiner großen Höhe den Stall der Familie Waizenegger als geeignetes Objekt ins Auge. Auch dem Stallwart konnte durchwegs gute Absicht bescheinigt werden, was die Anwesenden zu einer einstimmigen Entlastung veranlaßte.

PUNKT 18: Antrag eines Mitglieds:
“Alfons Schneider soll für die Dauer von einem Jahr für jeglichen Vorstandsposten gesperrt werden.“
In der Diskussion über diesen Antrag kristallisierte sich zunehmend der Trend heraus, daß ein Jahr Sperre viel zu kurz sei. Somit wurde über den Antrag mit der Änderung: „... für die Dauer von ZWEI Jahren ...„ abgestimmt.
Abstimmungsergebnis: Ja:8 Stimmen
Nein:3 Stimmen
Enthaltung:2
Damit war der Antrag angenommen und augenblicklich rechtskräftig.

PUNKT 19: Mitglied Hans-Willi wird einstimmig zum Textilwart gewählt, da er beste Beziehungen zu einem Kamel-T-Shirt-Hersteller zu unterhalten scheint. Somit gehört auch Hans-Willi ab sofort zur erweiterten Vorstandschaft.

PUNKT 20: Mitglied Pusi wird als Diskussionsleiter abgelehnt, weil er viel zu oft aufs Klo rennt.

PUNKT 21: Neu-Vorstandsmitglied Hans-Willi ist derart erfreut über seine neue ehrenvolle Aufgabe, daß er kurzerhand seinen Stall als Kamelgarage zur Verfügung stellt. (= Ergänzung zu Punkt 17)

PUNKT 21: Aufnahme von Neumitgliedern (Grundsatzdiskussion)
Nach heftiger Diskussion über dieses schwerwiegende Problem gelangten drei Alternativen zur Abstimmung:
1. Unbegrenzte Neuaufnahme durch jedes Mitglied
2. Neuaufnahme nur durch den 1. Vorsitzenden mit Zustimmung von mindestens
zwei weiteren Vorstandsmitgliedern
3. Neuaufnahme nur von Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft
und Sport durch jedes Mitglied mit Zustimmung von mindestens zwei Vorstandsmitgliedern
Abstimmungsergebnis:
Vorschlag 1: 2 Stimmen
Vorschlag 2: 6 Stimmen
Vorschlag 3: 5 Stimmen
Summe:13 Stimmen; das ergibt eine Wahlbeteiligung von 93%.

Da kein Vorschlag die absolute Mehrheit erreichte, mußte von der Versammlung eine neue Version ausgearbeitet werden, die sich an Nr. 3 anlehnte:

“Potentielle Neumitglieder müssen entweder aus dem Verbreitungsgebiet des Kirchenanzeigers kommen oder Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft (bevorzugt Gromerhof), Gesellschaft oder Sport sein. Sie können durch jedes Mitglied aufgenommen werden, wenn mindestens zwei Vorstandsmitglieder den Aufnahmeantrag befürworten.“

Diese Regelung wurde einstimmig angenommen.

PUNKT 23: Aufnahme von Neumitglied Bertold Stump:
Da der Antragsteller nahezu alle überhaupt denkbaren Bedingungen für eine Aufnahme in den Verein der Kameltreiber Legau erfüllt und außerdem ein Faß Bockbier, einen Liter Salatsoße sowie zwei Ostereier pro Mann spendieren wollte, stand seiner Aufnahme überhaupt nichts mehr im Wege.

PUNKT 24: Grundsätzliches Plädoyer von Matthias für einen Vereinsausflug.

PUNKT 25: Matthias und Rudi Engelmayer beantragen die Streichung von Punkt l0b, was auch einstimmig genehmigt wird. Damit ist Franz Kreil wieder reguläres Mitglied im Verein der Kameltreiber Legau.

PUNKT 26: Franz Kreil ist sichtlich erleichtert und dankt für das Vertrauen.

PUNKT 27: Textilwart Hans-Willi beantragt einen Lokalwechsel.
Abstimmungsergebnis:Ja:0 Stimmen
Nein:l5 Stimmen
Nach eingehender Analyse des Wahlergebnisses stellte die Versammlungsleitung, die zur Zeit bei 2. Vorsitzenden Albe Mayr lag, fest, daß selbst der Antragsteller gegen seinen eigenen Vorschlag gestimmt haben mußte.

PUNKT 28: Pfarrer Dieter Meier wird einstimmig auf Lebenszeit vom Verein verbannt.

PUNKT 29: Gemütlicher Teil:
Die angeregten Diskussionen, die den ganzen Verlauf der diesjährigen Generalversammlung geprägt hatten, setzten sich auch im sogenannten “Gemütlichen Teil“ in unvermindertem Maße fort.

Für die Protokollführung verantwortlich: 1. Schriftführer, Richard Hess

Vorgelesen bekommen und genehmigt: Die Vorstandschaft (verschiedene Unterschriften)

Von Matthias am 16.03.2005 eingescannt und kosmetisch überarbeitet.