VDKL - Generalversammlung 2009

Protokoll über die Generalversammlung
des Vereins der Kameltreiber Legau
Am Kamelfreitag 2009 im Schiefen Haus zu Illerbeuren

Erstellt und vorgetragen vom 1. Schriftführer Hasso zur Generalversammlung
des Kameltreibervereins im „Schiefen Haus“ in Illerbeuren am 2. April 2010

Indem, dass die klimatischen Bedingungen am Kamelfreitag heuer seit Jahren wieder einmal den Bedürfnissen der Wüstenschiffe angemessen waren, konnte die Warmtrinkphase endlich wieder einmal im Freien abgehalten werden. So hielten sich die erschienenen Treiber und – innen von 14 bis 17 Uhr im Sonnenschein des Biergartens des schiefen Hauses auf und tankten ihre im abgelaufenen Vereinsjahr nahezu ausgetrockneten Kehlen, Tanks und Höcker vor. Die Ausdehnung der Warmtrinkphase bis 17 Uhr erwies sich im Nachhinein dem Verlauf der eigentlichen Versammlung als keineswegs schädlich.

TOP 1: Begrüßung durch den Präsidenten

In seiner traditionell unnachahmbaren und kompetenten Art begrüßte Kadi Schneider die anwesenden und erstmals auch die nicht-anwesenden Mitglieder mit den beiden bedeutungsschwangeren Worten: Indem, dass…

Die weitest angereisten Treiber waren diesmal aus der Karawanserei Köln die beiden Jecken Norbert und Schorsch, der trotz seines jährlich um 1 Jahr steigenden Alters immer noch als „Schöner Schorsch“ bezeichnet werden will und auch kann.

TOP 1,5: 10 Maß Präsidentenfreibier

Gleich zu Beginn dieses TOPs brandeten heftige Diskussionen auf, ob die 10 Maß in Halbe- oder Maßkrügen geordert werden sollten. Bereits nach 5 Minuten schwappten die Diskussionen über in handfeste Aggressionen, in denen Petrus gegen den Rest der Welt für seine heißgeliebten Bockmaßen kämpfte und sich mit immer steigender Unterstützung aus der Vorstandsriege schließlich auch weitestgehend durchsetzte.

TOP 2 Wünsche und Anträge

Gonzo beantragt, die fälligen Spendengelder diesmal dem Kinderhospiz in Bad Grönenbach zur Verfügung zu stellen.

Die Ernsthaftigkeit dieses Vorschlags wurde in Mitleidenschaft gezogen durch ein Wortgefecht zwischen Franz und Petrus, die sich gegenseitig die Koseworte „Volldepp“ und „Arschloch“ um die Ohren bzw. um die Höcker warfen.

Anschließend stellte Petrus den Antrag, den Punkt Wünsche und Anträge, wie sonst auch, auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, weil am Anfang der Versammlung die Diskussionsbeiträge erfahrungsgemäß noch nicht allzu spontan seien. Dieses Argument untermauerte er mit der Beobachtung, dass Fonze momentan statt Bockbier immer noch Kaffee trinke.

Andrian erinnert wehmütig an die Gepflogenheiten des alten Hildbad, der im Gegensatz zur heutigen Jugend, stets die Maß in die Hand genommen, getrunken und dieselbe an den Nachbarn weitergegeben häbe.

Treiber Fonzan beantragt eine Raucherpause, die allerdings nicht genehmigt wird. Daraufhin erhebt sich der Antragsteller trotzdem mit der Ankündigung: „I muaß aber soicha!!“ Bevor er aber den dafür notwendigen Anstieg auf schiefem Untergrund in Angriff nehmen konnte, ließ er sich jedoch erschöpft und offensichtlich doch erleichtert wieder auf seinem Platze nieder.

TOP 3 Antizyklische Wahl des 1. Zuchtwarts und Einreiters

Um 17:20 Uhr erhebt sich Petrus zu seiner traditionellen, alle 2 Jahre besonders engagiert vorgetragenen Wahlkampfrede.

Aus der Sicht seiner Sparte sei das abgelaufene Vereinsjahr sowohl mit guten als auch mit schlechten Nachrichten gespickt gewesen. Ein positiver Aspekt sei die Schlagzeile „Die Kamelmilch macht’s“ gewesen, nach der die Menschen am verseuchten Aralsee durch den regelmäßigen Genuss von Kamelmilch über 100 Jahre alt werden.

Ein eher unerwünschter Trend im Bereich Zuchtwesen sei die zunehmende Tendenz, die Methoden der Rinderzucht wie Embryonentransfer, Künstliche Befruchtung, Klonen auch bei der Kamelzucht zu praktizieren.

Die Versammlung zeigte sich tief beeindruckt und begeistert von diesem sachlich fundierten Bericht; und das obwohl der Redner keinerlei Maßversprechen für seine Wiederwahl in Aussicht gestellt hatte.

Folgerichtig wurde der 1. Zuchtwart und Einreiter mit nur einer Gegenstimme entlastet und mit demselben Ergebnis für weitere 2 Jahre wiedergewählt.

Petrus dankte für das Vertrauen, nahm die Wahl zu beiden Ämtern an und zahlte 2 Maß.

TOP 4 Essen

Um 17:52 Uhr wurden die Kässpatzen serviert und bis zur Wiederaufnahme der Versammlung um 18:48 Uhr gesellten sich 5 weitere Männer und keine Männerinnen zur illustren Gesellschaft (u.a. namentlich zu nennen: Hennamanne, Melkan und hört, hört Textilwart Hanswilli)

TOP 5 Berichte der Spartenwarte

Der aus Florida gefaxte Bericht des Sportwarts wurde im reinsten Allgäuer-Kölsch von Pappnase Norbert verlesen.

Nach Heimweh klang das Lob über das neue Tagungslokal:

„Do kennt ma jetzt so lang saufa bis die Wirtschaft wieder g’rad isch“

Hauptanliegen sei im abgelaufenen Jahr die Frage gewesen: Inwieweit kann die Hüfte der Kamele soweit beweglich gemacht werden, dass endlich Wasserskiwettbewerbe im Mono und Snowboardingwettbewerbe möglich sind? Was für viele Frauen nämlich von Vorteil wäre, können Kamele von Natur aus perfekt: Die Beine spreizen. Dagegen die Füße hintereinanderstellen sei anatomisch für Kamele wohl ein Unding.

Bei der WM im Camelschlittschuhschnelllauf in Russland erreichten unsere Teilnehmer wieder hervorragende Platzierungen (2. – 4.). Beim Vodka-Eimersaufen waren unsere Jungs wieder mal einsame Spitze und nicht zu schlagen.

Die Wirkung von Viagra, das die Rennkamele Koiluschtme, Überhauptkoiluschtme, Juckdudrauf und der betreuende Sportwart selbst bei der Siegesfeier gaudihalber einwarfen, zeigte recht unterschiedliche Wirkung:

Koiluschtme und Überhauptkoiluschtme schliefen betrunken mit einem Ständer ein, Juckdudrauf sprang wie der Sportwart in alten Tagen alles an, was vorbeilief und nach weiblichem Wesen roch, landete aber aufgrund von Balanceschwierigkeiten keinen einzigen Treffer und dem Sportwart standen lediglich für 2 Tage die Haare zu Berge. Somit bestätigte sich wieder einmal das Motto, nachdem er nun schon jahrelang glücklich lebe:

„Clean isch oifach clean“

Dieser spannende und ausführliche Bericht wurde mit dem dreifachen Schlachtruf S Kamel – Kutt und - endlich – auch der ersten La Ola gewürdigt.

Außerdem wurde angeregt, die komplette Versammlung an Pfingsten noch einmal zu wiederholen, da dann der Sportwart höchstpersönlich anwesend sein könne.

Dieser Vorschlag wurde aber dann im Nachhinein betrachtet doch nicht umgesetzt: Wie auch? – Das Protokoll und somit auch die Erinnerung an alle Beschlüsse kommt auch heuer wieder erst am Karfreitag zu Tage.

Kassier Matthias berichtet über Ausgaben in Höhe von 1075 € und einen Kontostand von 1.650 €. Das Vereinsvermögen sei sicher und gewinnbringend angelegt, womit sich der Großteil der Versammlung auch zufrieden gab. Ausnahme: Fonze! Er jonglierte auf sage und schreibe 2 DIN-A4-Seiten mit Millionen von Euros, Prozentzahlen, Umverteilungsmaßnahmen, Geldwäsche- und Steuersparmodellen, wurde aber weder von der Versammlung noch vom Dienst habenden Schriftführer Alban, geschweige denn vom Verfasser des Protokolls auch nur annähernd für voll genommen.

Alban, der 2. Präsident und Schriftführer in Personalunion verlas nun sein erstmals eigenständig erstelltes Protokoll der vorjährigen Versammlung. Für seine hervorragende Leistung erntete er durchwegs Anerkennung, wenn ihm auch die verdiente Welle der Begeisterung (zumindest laut eigenhändiger Aufzeichnungen) nicht entgegenwogte.

Auf eine 20-minütige Pinkelpause folgte ein weiterer mit Spannung erwarteter Höhepunkt der Veranstaltung.

Der Vortrag von unserem G’stanzl-Franzl:

Franzl ging diesmal nicht ganz unvorbereitet zu Werke, sondern hatte aufgrund verschiedenartiger Häme aus den Vorjahren einen Notizzettel angefertigt, der ihm als Leitfaden für seine gesungenen Reime hervorragende Dienste leistete. Eine Methode, die durchaus positiv zu bewerten ist, zumal dies der Spontaneität seines Vortrages in keinster Weise abträglich war.

Überrascht wurden die anwesenden Treiber von der Ankündigung unserer Päm, die als einzige aktive Trägerin von Höckern heuer tatsächlich etwas zu berichten hatte. Der Titel ihres Fachreferats lautete:

Der Wahre Sinn und Zweck der Kamelhöcker

In ihren Ausführungen räumte sie auf mit Legenden, nach denen die Höcker als Wasserspeicher, Sitzgelegenheiten oder gar als Wegweiser in der Wüste erfunden worden seien. Die Wahrheit sei, und das musste ihr mit ihrer jahrzehntelangen Erfahrung mit denselben jeder Anwesende abnehmen, dass Kamelhöcker aussehen wie zerlaufene Tobleronestückchen und ihren Trägern nichts als Ärger machen. Sie passen durch keine Tür, sie kippen aufgrund des massiv nach oben verschobenen Schwerpunkts ihrer Körper ständig um und sie finden nie Partner, weil sie im Bett so unruhig liegen.

Nützlich sind die Höcker einzig und allein im Falle einer sogenannten „Unzufriedenheit mit der Gesamtsituation“. Findet man ein großes Kamel, kann man – wenn man lieb fragt – einen Höcker besteigen und sich vom selbigen stürzen. Angetrieben von Mundgeruch und Höckergestank des Kamels fällt der Sprung viel leichter als von einem Hochhaus. Mit etwas Glück stirbt man sofort nach dem Aufprall im Höckertal. Es sind jedoch mehrere Fälle bekannt, in denen der Lebensmüde etwa bis zur Brust in das Kamel einsticht. Der Tod wird nach solchen Qualen meist als Erlösung angesehen.

Tankwart und Höckerstreichler Johann gab sich schuldbewusst, seine beiden Ämter eventuell nicht gewissenhaft genug ausgeübt zu haben. Dennoch plädierte er wie jedes Jahr für die Durchführung eines Kamelballs mit Barbetrieb und versicherte glaubhaft, dass er trotz Doppelbelastung sich für die Schrumpfung der Pämschen Höcker nicht allein verantwortlich fühle. Nach eingehender Untersuchung und mehrerer gefühlvoller Streicheleinheiten lobte er die Struktur und Beschaffenheit der seit der letzten Versammlung nur leicht geschrumpften Objekte. Für sein weiteres Wirken gelobte er Besserung und zahlte 4 Maß Bock.

Kamelmetzger Hugan wartet weiterhin vergeblich auf seinen ersten Einsatz an der Schlachtbank und beschimpfte die übrigen Vorstandsmitglieder, dass sie zu blöd seien, ihm ein geeignetes Schlachtkamel zur Verfügung zu stellen.

Etwas überfordert von seiner Aufgabe als Stallbaumeister zeigte sich Andrian und beantragte die Rückstufung zum Stallbauwart, zumal er langfristig plane, als Quereinsteiger ins Höckerstreichlerwesen, das Ressort zu wechseln.

Der schöne Schorsch regte als Vertreter der Karawanserei Rheinland an, Kamele für den Nahtransport im Großraum Köln verstärkt einzusetzen. Außerdem befürwortete er eine Wiederholung der Generalversammlung zu Ehren von Sportwart Woiza in Köln an Pfingsten 2009. Dies wurde zwar mit nur einer Gegenstimme von Fonze einstimmig beschlossen, aber offensichtlich wie zu erwarten war, bis Pfingsten wieder vergessen.

Der frisch gewählte 1. Zuchtwart und Einreiter Petrus erläuterte das Thema Embryonensplitting und Kamelklonen noch etwas ausführlicher, jedoch nicht zwingend verständlicher als zuvor in halbwegs nüchternem Zustand. Worauf Hugan vorschlug, er hätte seine Ausführungen genauso gut oder schlecht in Englisch oder Hinterindisch vortragen können.

Dagegen steigerte sich Oiermanne in einen wahren Redeschwall und gipfelte in der Quintessenz, dass richtige Eier nur in gesunden, wohlgeformten Höckern warm gehalten und wenn überhaupt, dann nur dort zu widerstandsfähigen Jungkamelen ausgebrütet werden können.

Wiguel musste gestehen, immer noch kein Sparkamel angefertigt zu haben, führte dafür allerhand fadenscheinige Ausreden an, konnte aber immerhin ein kleines Muster – Typ Weichkamel – vorzeigen und versprach lautstark:
S Sparkamel – Kutt!!

Höörman the Göörman analysierte die Gesamtsituation des Spartenwesens des Vereins sehr bodenständig und gab zu den Wechselabsichten des Stallbauwarts kritisch zu bedenken:

Entweder streichlat alle oder koiner!!

Desweiteren wies er auf den wesentlichen Unterschied zwischen den Alten Ägyptern und den neuzeitlichen Kameltreibern hin, der seiner Meinung nach lautet:

D’r Ägypter hot a Kamel, aber koin Bock

Mir hand an Bock, aber koi Kamel – Prost!!

Diese messerscharf treffenden Formulierungen seines Vorredners beeindruckten Melkan offensichtlich derart, dass ihm selbst keine auch nur andeutungsweise vergleichbar fundierte Aussage über die Lippen gehen wollte.

Ex-Schriftführer Gonzo zeigte sich sehr erleichtert, keine offizielle Funktion mehr im Verein zu bekleiden und zahlte, dann doch etwas sentimental geworden, 1 Maß.

Textilwart Hanswilli blickte mit tränennassen Augen auf Josef, da dieser das nostalgische, vom ihm damals besorgte Camel-T-Shirt trug. Emotional dadurch so gerührt, war er zu keinen weiteren Ausführungen fähig, außer, dass er ein Kamelhaarwollmuster zeigen könne und zukünftig seine Anwesenheitsquote zu erhöhen gedenke. Dieses Versprechen untermauerte er mit 2 Maß.

2. Vorstand und 2. Schriftführer Alban schloss sich den Worten seines Nachredners an.

Um Punkt 21 Uhr setzte der Präsident zu seiner Schlussrede an und wusste zu berichten, dass im vergangenen Vereinsjahr nicht viel passiert sei. Er lobte das Ambiente und die Bewirtung im Schiefen Haus, v.a. aber die Mädels, die als potentielle Kandidatinnen zum Höckerstreicheln sehr geeignet wären.

 TOP 2,5 Wünsche und Anträge 2. Teil

Unter diesem TOP wurde beschlossen, dass

333,33 € ans Kinderhospiz und
666,67 € an Schwester Herta gespendet werden und weder das eine noch das andere in der Zeitung erscheinen solle.

Als letzter Antrag wurde im Manuskript vermerkt, dass Hugan den Petrus auf Lebenszeit vom Verein ausschließen wollte, was aber nicht zuletzt deshalb kläglich scheiterte, weil Franz, man höre und staune, seinen Dauerwidersacher Petrus fast schon liebevoll verteidigte.

TOP 6 Gemütliches Beisammensein

Die insgesamt recht harmonisch abgelaufene Generalversammlung driftete beim ein oder anderen Kameltreiber durch den dauerhaft anhaltenden Genuss des vorzüglichen Kronburger Bockbiers allmählich ins Dilyrium ab.

PS: Zum Schluss noch ein persönliches Dankeswort an den 2. Schriftführer von meiner Seite:

Dei Manuskript war super g’schrieba
Es hot mi an da Schreibtisch trieba
Denn letschtes Johr do war I futt
Doch d’ Hauptsach isch: S’ Kamel des – Kutt !!!

  PROST !!!