VDKL - Generalversammlung 2007

Protokoll über die Generalversammlung des
Vereins der Kameltreiber Legau n.n.e.V.
am Karfreitag, 6. April 2007, im Gasthof Obere Mühle zu Ausnang
(Vorhang- bzw. Bockbierstüble)

Mit 13-minütiger Verspätung eröffnete Kadi Schneider um Punkt 16:13 Uhr die diesjährige Jahreshauptversammlung mit seinen traditionellen Grußworten. Als weitest angereiste Teilnehmer konnte er heuer die stattliche Abordnung der Karawanserei Köln willkommen heißen, die wie gewohnt von ihrem Treiber Jupp angeführt wurde, der mittlerweile stolze 60 Lenze auf seinen Front- und Heckhöckern mit sich herum zu tragen hat.

Premiere hatte heuer die Prämierung des am weitest entfernten nicht-anwesenden Mitglieds: In dieser Kategorie war wie zu erwarten unser Woiza aus Milwaukee unschlagbar.

Die 10 Maß Präsidentenfreibier wurden aus Vernunftgründen wieder in 4 x 3-Maßeinheiten aufgesplittet, was die Versammlung zu einer ersten La Ola hinriss, bei deren Ausbruch aber noch keine eindeutige Ausbreitungsrichtung zu erkennen war.

Nichtsdestotrotz wurde diese Tatsache vom aktuell Dienst habenden Schriftführer als Indiz dafür gewertet, dass der Verein noch lebt! Eine weitere Tatsache, die diese Ansicht bekräftigt, sieht der Schriftführer darin, dass offensichtlich jeder Anwesende geistig und körperlich in der Lage ist, während der laufenden Versammlung mitzuschreiben. Allerdings fiel es dem Schriftführer dennoch sehr schwer, das nur in Manuskriptform vorliegende Versammlungsprotokoll des Vorjahres simultan

                            1. sinngemäß zu erfassen

                            2. vorzulesen

                            3. als halbwegs verständliche deutsche Sätze zu formulieren und zusätzlich

                            4. quasi wie in Reinschrift für alle Zuhörer verständlich vorzutragen

Kurzum - eine Aufgabe, der der Schriftführer auch aufgrund der vielfältigen Nyancen der unterschiedlichen Handschriften (noch) nicht gewachsen war. Somit war es eine vorösterliche Erlösung für den Redner und seine Zuhörer, als er nach knapp 2 Seiten Holperprotokoll die Höcker strich und das Manuskript zur allgemeinen Einsichtnahme durch die Reihen wandern ließ.

Bei der sporadischen Durchsicht des Manuskripts wurde auch dem letzten Treiber bewusst, welche fast übermenschliche Arbeit es bedeutet, aus einer Masse an Skizzen und Notizen eine halbwegs vortragbare Fassung eines Versammlungsprotokolls zu formen.

Der Schriftführer gelobte allerdings feierlich, in die nächste GV wieder etwas besser vorbereitet einzusteigen und das nächste Protokoll wieder sorgfältiger auszuarbeiten.

Gegen 16:53 Uhr beobachtet der SF, dass plötzlich ein Kameltreiber auf dem Präsidentenstuhl sitzt, der als eines der wenigen Mitglieder nach wie vor eigentlich überhaupt nichts zu sagen hat: Es handelt sich um unseren allseits geschätzten Labermann Fonze mit seinen gut und gerne 2,2 Zentnern Lebendgewicht, der allen Ernstes eine offizielle Pinkelpause beantragte und diese auch noch nahezu einstimmig genehmigt bekam.

Es folgten nun die Berichte der Spartenwarte, deren Anfang wie immer der Kassier machte:

Im abgelaufenen Geschäftsjahr seien lediglich 2, in Worten : ZWEI Ausgaben getätigt worden:

  1. ca. 40 € Internetgebühren

  2. 500 € als Spende für Schwester Herta, deren Dankesschreiben als Zugabe vom Kassier noch verlesen wurde.

Der Verein könne derzeit ein Vermögen von ca. 1.622,14 € sein Eigen nennen, Tendenz steigend.

Die Palette der sportlichen Aktivitäten, über die unser Sportwart Woiza aus Milwaukee in schriftlicher Form berichtete, reichten von der Kamel-Rodel-EM am Königssee bis zur WM im Kamelhindernislauf in Hollywood, Californien. Beide Großereignisse seien für unseren Kamelrennstall sowohl sportlich als auch gesellschaftlich wieder einmal ein echtes Highlight gewesen.

Als sei er selber dabei gewesen, gab Fonze aus Anlass der Feierlichkeiten bei und nach den jeweiligen Siegerehrungen folgenden Vierzeiler zum Besten: 

Oh Du edler Gerstensaft
Wie stärkst Du meine Glieder
Gescht hosch mi in Graba g´schmissa –
Heit probiersch´s scho wieder !!!

Auf diesen Ausspruch hin würde sogar jedes G´stanzl unseres G´stanzlwartes Franzl wie der blasse Dunst einer Kamelspuckfontäne im heißen Wüstensand erscheinen. Deshalb verzichtete Franzl an dieser Stelle auch auf seinen eigenen Vortrag und intonierte stattdessen die Hymne der Nordischen Kameltreiberei, die mit den viel versprechenden Worten: „Brennend heißer Wüstensand…“ beginnt.

Als der 1. Zuchtwart und Einreiter zu seinem Vortrag anhob und beim Aufstehen sogar seinen Stuhl, auf dem er eh’ schon nicht mehr allzu fest zu sitzen schien, umwarf, war der Versammlung sofort klar. Der Redner ist heute extrem nervös und stark verunsichert. Beim Blick auf die Tagesordnung stach einem der Grund dafür auch sogleich in die Augen:

Petrus hatte Wahljahr!

Um die nötigen Stimmen für seine Wiederwahl zu ergattern, begrüßte er die anwesenden Mitglieder beider Geschlechter mit der für ihn typischen Redensart: „ Männer und Männerinnen…“ und vergaß dabei die satzungsmäßige Auftaktformel: „Indem, dass…“

Nachdem er sich nach etwa 10-minütigem Gelaber geistig und psychisch etwas gefangen zu haben schien, brachte er doch noch eine als nahezu genial zu bezeichnende Maßnahme hervor, um deren Durchführung und Einhaltung er sich im Falle einer Wiederwahl verstärkt annehmen wolle:

Kadi soll ab sofort für jedes Fehlen am Kameltreiberstammtisch eine Maß Kronburger bezahlen.

Ist Kadi anwesend, so soll Albe die Maß bezahlen.

Ist Kadi anwesend, aber Albe nicht, so zahlt Petrus.

Sollte der unwahrscheinliche Fall eintreten, dass Kadi da ist und weder Albe noch Petrus anwesend sind, so soll Fonz bezahlen (egal, ob er da ist oder nicht).

Als Zusatz wird eingeführt, das Josef immer mindestens eine Maß zahlt, wenn er da ist.

Kadi versucht sich gegen diese Regelung mit aller Kraft zu sträuben und bezeichnet diesen Vorschlag als „Wahlkampf - geführt auf Kosten anderer“, scheitert mit seinem Protest aber kläglich an den Begeisterungsstürmen der übrigen Verssammlungsteilnehmer.

Bevor Vereinsarzt Michael mit seinem Rechenschaftsbericht beginnt, wird der Vorhang zum übrigen Lokal, das sich mittlerweile gefüllt hat, geschlossen. Zunächst philosophiert Michael über die Frage, ob er sich für seine Rede vom Platz erheben soll, obwohl er dadurch nicht wesentlich an Körpergröße gewinne. Schließlich kommt er zu dem Entschluss, sitzen zu bleiben, da er inhaltlich sowieso nichts zu sagen habe.

Plötzlich schmettert G’stanzl-Franzl völlig aus heiterem Himmel doch noch einige G’stanzln in die Runde, die sich diesmal sogar fast alle einigermaßen reimten.

Kameltrampelpfadwart Udo verabschiedet sich mit sofortiger Wirkung in den Ruhestand und verspricht, für seine wichtige Tätigkeit umgehend einen Ersatzmann zu besorgen.

Zweiter Zuchtwart und Einreiter Hermann kündigt an, eigentlich keine Rede halten zu wollen und setzt seinen Vorsatz auch mit aller Entschlossenheit in die Tat um.

Tankwart Johann streichelt gerade zu dem Zeitpunkt die Höcker der Frauenbeauftragten Päm, als diese mit ihrem Bericht an der Reihe wäre. Da sich selbige anscheinend nur auf maximal eine Aktivität gleichzeitig konzentrieren kann, muss ihr Rechenschaftsbericht, wie so oft, auch heuer wieder ausfallen.

Der Schöne Schorsch aus der Karawanserei Köln springt dankbar in die Presche und schwärmt von der Schönheit der Kamele im Allgemeinen und der der Höcker im Besonderen. Des Weiteren wird er sich dafür stark machen, den Geißbock als Maskottchen und Wappentier des 1. FC Köln durch das Kamel zu ersetzen.

Tankwart Johann versichert den Anwesenden glaubhaft, dass er die einst angekündigten 50 Liter Bier in einem Spezialfass eingelagert habe, das quasi jährlich das Bier mit 5 % verzinse. Die aufgelaufenen Zinsen (2,5 Liter im vergangenen Jahr) gebe er zum sofortigen Verzehr frei, wobei die ursprünglichen 50 Liter als Basis dauerhaft erhalten bleiben sollen: bis sie bei gegebenem Anlass in Kadis Biergarten in Legau getrunken werden können. Außerdem plädierte der Tankwart wieder einmal für die Durchführung eines Kamelballs mit Barbetrieb.

Wolfi Roglmeier legte der Versammlung eine schriftliche Stellungnahme vor, der allerdings jeglicher Sinn und Inhalt abhanden gekommen sein musste. Auch bei mehrmaliger nüchterner Betrachtung konnte nur ermittelt werden, dass es sich bei diesem Schriftstück um ein absolut sinnfreies Dokument handeln musste.

In der nun dringend notwendig gewordenen Verhandlungspause verzehrten die Teilnehmer die traditionellen Knoblauchkässpatzen mit Salat und Bock.

Pünktlich um 20 Uhr wurde die Versammlung mit dem Rechenschaftsbericht des Präsidenten wieder fortgesetzt:

Eines seiner persönlichen und auch vereinsübergreifenden Hauptanliegen sei nach wie vor die Frage, wer der Päm die ehemals so üppigen Höcker abgeschraubt haben könnte. Da eine zwingende Antwort auf diese Frage höchstwahrscheinlich auch heute nicht gefunden werde, widmete er sich Erfreulicherem: Johanns 50 Liter Bier sollen in einer Festnacht (im Kalenderjahr 2007) in seinem Pavillon getrunken werden. Wolfgang solle zu diesem Anlass ein paar Forellen günstig abgeben und auch die Nordische und Köll’sche Kameltreiberei soll rechtzeitig informiert werden.

Zweiter Vorstand Alban forderte die geistige Flexibilität der Anwesenden mit einem Rätsel:

„Was ist süß und läuft durch die Wüste?“

Die richtige Antwort, die niemand auf Anhieb sagen konnte, hieß: „KARAMEL“

Es folgte nun die antizyklische Wahl des 1. Zuchtwarts und Einreiters:

Als Kandidaten wurden aus der Versammlung vorgeschlagen: Hermann und Petrus.

Die Wahl sollte per Akklamation durchgeführt werden.

Petrus wurde mit 3 Gegenstimmen zum 1. Zuchtwart und Einreiter gewählt, nahm die Wahl an und zahlte 3 Maß. Hermann wird als sein Stellvertreter im Amt bestätigt, nimmt ebenfalls an und zahlt ebenfalls 3 Maß.

Wünsche und Anträge (in Kurzform):

  • Fonze schlägt vor, Frau Pauli eine Einladung zur nächsten Generalversammlung und einen Mitgliedsantrag zu schicken. Es wird beschlossen, dies zu tun, da Höcker auf St. Pauli immer gefragt sind.

  • Wolfgang beantragt ein Megaphon, damit die Wortmeldungen auch am Untertisch verstanden werden. Der Antrag wird abgelehnt, da die meisten Teilnehmer der Versammlung nicht nur aus akustischen Gründen nicht mehr folgen können.

  • Franz beantragt eine neuerliche Spende für Schwester Herta. 500 € werden genehmigt.

  • Wolfgang schlägt vor, dass der Sportwart unseren Verein bei Stefan Raabs Wok-WM anmeldet. Bevorzugte Disziplin: Höckerwertung. Der Vorschlag findet allgemeine Zustimmung.

  • Udo und Hennamanne wünschen sich unisono nichts sehnlicher als einen Ausflug mit Hermanns Kutsche. Die Anregung wird wohlwollend im Auge behalten.

  • Franzl kündigt die Organisation und Durchführung einer Illerbootsfahrt beim Fischer-Sepp an.

  • Fonze lädt alle am 12.10. zu seinem 50. Geburtstag nach Lindenberg ein.

  • Außerdem wird ausdrücklich beschlossen, keinen Kamelball durchzuführen (in der stillen Hoffnung, dass dann vielleicht ja doch einer stattfinden könnte).


Um 20:25 Uhr wurde der offizielle Teil der Versammlung beendet und mit der Hymne
„Trinkfest und arbeitsscheu“
zum Gemütlichen Teil übergegangen.