VDKL - Generalversammlung 2002

Protokoll über die Generalversammlung des „Vereins der Kameltreiber Legau“
am Karfreitag, dem 29.03.2002
Im Gasthof „Zum Löwen“ in Legau

Indem, dass der hauptamtliche Schriftführer heuer erstmals nicht persönlich bei der Generalversammlung zugegen war, und auch sein Stellvertreter sich außer Stande fühlte, die immens wichtige Aufgabe der Protokollführung wahrzunehmen, gilt ein riesengroßer Dank dem 1. Zuchtwart und Einreiter PM, der sich in Anbetracht seiner nichtanstehenden Wiederwahl (antizyklische Wahlperiode) zur Dokumentation des Versammlungsverlaufs berufen fühlte.

Das größtenteils chronologisch angelegte Manuskript weist als erstes Ereignis um 16:08 Uhr folgenden Eintrag auf: Winne bringt die Senfsoße und verschüttet gleich dieselbe.
Dieser Punkt erscheint dem Verfasser des Protokolls als besonders erwähnenswert, weil er als einer der wenigen zweifelsfrei in seinem kompletten Wortlaut und Sinngehalt identifiziert werden konnte. Bei allen weiteren Ausführungen waren zum Teil beträchtliche hieroglyphische Fähigkeiten gefragt, so dass inhaltliche Korrektheit der Wiedergabe nur bedingt garantiert werden kann. Eine Ausnahme stellen die sauber notierten Uhrzeitangaben dar, die annähernd zu 100% leserlich aufgeschrieben waren und somit auch einen wesentlichen Teil des Reinschriftprotokolls ausmachen werden.

16:09 Uhr: In Ermangelung eines Feindbildes hängt Zuchtwart und Einreiter Petran ein Auer-Plakat hinter dem Vorstandstisch auf.

16:12 Uhr: Tankwart Äppl lässt sich entschuldigen, da er nicht mehr der jüngste wäre.

16:15 Uhr: Schon vor dem eigentlichen Beginn der Sitzung wird angeregt darüber diskutiert, die „Steile Stiege“ des Vereinsheims als Bobbahn für Fortgeschrittene zu erklären und in Kürze von den erfahrensten Bobteams (2-er und 4-er Bob) einzuweihen.

16:20 Uhr: Schneiders Buaba betreten geballt den Sitzungssaal, ohne sich auch mit nur einem Wort für die Verspätung zu entschuldigen.
Noch in derselben Minute eröffnete Kadi Schneider die Versammlung mit „Indem, dass...“ und begrüßte Tom Bitter als das am weitesten angereiste Mitglied. Auch dem Sportwart Woiza wurde bescheinigt, dass er recht weit gehabt häbe.
Er bedauerte die akute Protokollmisere bei der diesjährigen Versammlung, da sowohl der 1. als auch der 2. Schriftführer sich zurzeit im österreichischen Ausland befänden; der eine zum Skifahren im Pitztal (was noch größtenteils akzeptiert werden konnte) der andere wegen weiblicher Interessen in Wien ( was auf striktes Unverständnis der Vorstandschaft stieß). Zumindest die Verlesung des Protokolls der vergangenen Sitzung sei durch die gewissenhafte Vorarbeit der heute abwesenden Abteilung aber gesichert. Ein geeigneter Referent/In werde demnächst nominiert.
Als Präsidentenfreibier kündigte der 1. Vorsitzende 10 Maß an, wie immer.
Erst jetzt bemerkte der Redner das Fehlen des sonst überaus pünktlichen Treibers Pusan. Er bedauerte sehr, dass dieser aufgrund des bereits beträchtlichen Bockkonsums der potentiellen Fahrer, nun auch nicht mehr abgeholt werden könne.
Die geplante Tagesordnung wurde im Wesentlichen genehmigt, lediglich um den Punkt 3a ergänzt, der da hieß: „Neuaufnahmen“

16.29 Uhr: Verlesungsbeginn des Protokolls 2001 durch Pam.

16:30 Uhr: Kadi splittet das Präsidentenfreibier auf 2 x 5 Maß und begründet seine Entscheidung mit dem lapidaren Satz: „Wer zahlt, schafft a!“
In diesem Zusammenhang wies er auf den mittlerweile wohl zwangsläufig eingetretenen finanziellen Ruin des ehemaligen Kamelfreitagswirts Auer hin, der in engstem Zusammenhang mit den entgangenen Einnahmen der Kameltreiberversammlung zu sehen sei.

16:36 Uhr: Weitere Unterbrechung von Pams Vortag, da die ersten 5 Maß eintreffen. Die Versammlung stimmt den ersten „Wackeren Kumpan“ an.
Beim weiteren Verlesen des Protokolls, speziell beim Vortrag der Ausführungen des Lauerschwagers Jürgen entsteht der Eindruck, dass Pam nur an (ihre) Titten denkt. Die einsetzende Diskussion über die hochwissenschaftliche Rede von Jürgen endete mit dem Antrag von Woiza, dass ER selbst Lauerschwager von Tom Bitter werden wolle.

16:53 Uhr: Tom beantragt eine Pinkelpause, die zunächst auch genehmigt wird. Indem, dass Pam laut eigener Angabe aber nur noch einen halben Satz zu verlesen gehabt hätte, wird der Antrag posthum annulliert und werden die fehlenden Kameltreiber sofort wieder zusammengetrommelt (Uhrzeit:16:56 Uhr)

16:57 Uhr: Dem Protokollführer fällt auf, dass Pamelia nun wohl auch bald in Rente kommen müsse, da sie wie der Ruheständler Pusan ihre Ansprache ebenfalls im Sitzen verlese.

17:01 Uhr: Die Verlesung des Protokolls findet ihre Fortsetzung. Diverse Anekdoten aus der letztjährigen Versammlung erheitern die Zuhörer, da sie offensichtlich dem Großteil der Teilnehmer entgangen bzw. schon wieder in Vergessenheit geraten waren.

17:15 Uhr: Das Ende der Protokollverlesung geht einher mit einem „Wackeren Kumpan“ und einer La Ola für den Verfasser Hasso, sowie mit einem „Trinkfest und arbeitsscheu“ für die Vortragende Pam (17:16 Uhr)

17:17 Uhr: Offizielle Pinkelpause, während Herr Leo Waldner zur Kameltreiberschar stößt.

17:30 Uhr: Die Versammlung wird wieder aufgenommen und die Ausrede von Leo für sein Zuspätkommen wird akzeptiert, da er glaubhaft die Schuld auf seine liebe Frau abzuwälzen versteht. Um solche Verspätungen in Zukunft vermeiden zu können, wünscht er sich nichts sehnlicher, als abschraubbare, nicht-redende Höcker bei seiner Gemahlin.

17:32 Uhr: Punkt 3a: Neuaufnahme von Wolfgang Roglmeier:
Der Kandidat brachte zum Ausdruck, dass er sich freue, nach nunmehr 8 Jahren, in denen er sich den Kameltreibern bereits innerlich zugehörig fühlte, diesen wichtigen Schritt versuchen zu dürfen. In den vergangenen Jahren habe er den Karfreitag immer in erster Linie dem Fisch gewidmet, was er im Falle einer Aufnahme in den Verein allerdings zu ändern gedenke. Allerdings sei eine gewisse Artverwandtschaft von Fisch und Kamel nicht von der Hand zu weisen: Sowohl Fisch als auch Kamel seien ohne Wasser nicht lebensfähig.

17:35 Uhr: Im nun beginnenden Kreuzverhör sah sich der Kandidat einem wahren „Kugelhagel“ ausgesetzt
Hier ein kleiner Auszug aus den gestellten Fragen:
MF: „ Wie gedenkst du, die 8-jährige ideelle Mitgliedschaft dem Verein zu honorieren?“
Hermann: „ Was sagst du zu der kühnen Behauptung, dass Kamele keine Kiemenatmer seien?“
Josef: „Warum gibt es bei Fischen keinen Bock, oder wie heißt überhaupt der männliche Fisch?“
Hermann: „Normal müssen Kamele mit dem Höcker nach oben schwimmen, da Fett, wie Leo W. bestätigt immer an der Wasseroberfläche treibt. Wie ist demnach die Anatomie der Höckerforelle diesem Naturgesetz angepasst? 
Poldner: „Wo und wie hätte der Fisch am liebsten seine Höcker gestreichelt, falls er welche hätte? Und wie könnte diese Erkenntnis in eine Kamelballeinlage integriert werden?
Jochan: „ Sollte nicht der Kamelreiher zum Abschuss ganzjährig freigegeben werden, ehe das Kamel reihert?“
Willi: „Woran erkennt der Fuchs schon auf weiteste Entfernung, ob auf meiner Terrasse ein Karpfen oder ein Krapfen liegt, wobei sich die beiden Lebewesen in ihrer Schreibweise doch wirklich nur minimalst unterscheiden?“
Da der Kandidat Wolfgang R. auf fast alle Fragen eine bis mehrere fachkundige und schlagfertige Antworten wusste, war das Abstimmungsergebnis über seine Aufnahme in den Verein keine Überraschung.
Gegenstimmen: 0 ; Ja-Stimmen FÜR eine Aufnahme: Alle Anwesenden + 1, da Kameljäger Hugan beide Flossen in die Lüfte schwang.
Wolfgang R. freute sich riesig über das Ergebnis, nahm seine Berufung in den Verein an und bedankte sich
a) mit 5 Maß
b) mit einem Handschlag bei Jochan und 
c) mit einer La Ola, die er Richtung Gasthaus Kreuz auf den Weg schickte.

17:45 Uhr: Pinkelpause

17:56 Uhr: Wiederaufnahme der Versammlung mit Punkt 4 der Tagesordnung: Berichte der Spartenwarte:

Vizepräsident Alban enttäuscht die Zuhörer nicht, indem er nicht mit „indem, dass“ anfängt und zahlt dafür eine Maß. Außerdem wolle er seinem Nachredner nicht allzu sehr vorgreifen, was wiederum ein Grund dafür sei, dass ihm jetzt so langsam die Worte ausgingen. Als er nach kurzer Bedenkzeit nun doch noch in eine Wahlkampfrede hineinzuschlittern drohte, machte Woizl diesem Ansinnen ein Ende.

Während der 2. Rede eines nicht identifizierbaren Mitglieds will Herr Alfons Schneider auf die Anregung von P.M. für die Einführung eines Maßenzählers plötzlich Versammlungsleiter werden. 
Aus dem anschließenden Wirrwarr gehen Melkan und Tom als Hauptbeleidigte hervor.
Der Bericht des Veterinärs wurde in Abwesenheit desselben von Alban verlesen und kann auf folgende 3 Punkte zusammengefasst werden:
1. Rudan zahlt 3 Maß!
2. Rudan zahlt profilaktisch für ein entgangenes Geplänkel mit P.M. noch eine Maß.
3. Rudan zahlt jedem interessierten Kameltreiber, der seine Rede im Archiv nachliest persönlich eine weitere Maß.

Die Rede des 1. Zuchtwarts und Einreiters Petrus beschränkte sich auf ein kleines Wortspiel, das von dem Begriff „Karamelix“ über mehrere Verzweigungen zum Schlagwort „Olympix“ schließlich bis zur Bestellung von 3 Maß führte, was die Versammlungsteilnehmer zu dem Spontanausspruch: „Des macht nix!“ bewegte.
Bedeutende Aussagen oder neue Forschungsergebnisse aus seiner Sparte waren ohnehin nicht von ihm zu erwarten, da er wegen seines antizyklischen Wahlrhythmusses in diesem Jahr noch keine Abwahl befürchten musste.

Ganz anders motiviert zeigte sich in seinen Ausführungen Kameljäger Hugan:
Zunächst schäme er sich sehr, dass er immer noch kein Kamel erlegt habe. Aber immerhin sei er schon des öfteren Hasen nachgejagt , die in unseren Gefilden immer häufiger als kamelähnliche Haustiere gehalten werden.
Selbige habe er auch bereits geschlachtet und mit großem Blutvergießen zerlegt. Somit sei er nun bereit und willens, sein erstes Kamel zu metzgen und als Zielvorgabe setzt er sich, dass dieses innerhalb von 11 Minuten geschlachtet, entkuttelt, zerlegt und grillgerecht gewürzt auf dem Präsentierteller liege. Um technisch für diese Aufgabe bestens ausgerüstet zu sein, habe er sich beim Waffengeschäft Zeile bereits nach einer Kamelflinte erkundigt, sei sich aber durchaus im Klaren, dass die Anschaffung einer solchen den Kameltreiberetat sprengen würde.
Dennoch schmeisse er deswegen die Flinte nicht ins Korn, sondern beschäftige sich intensiv mit der Erarbeitung einer Kameltötungsskizze, die er in relativ konkreter Form der Versammlung schon präsentieren konnte: Die letzte Phase der Tötung soll hier etwas genauer dargestellt werden: ;Am Schluss sticht der Stecher zwischen die zwei Höcker ins Leere, streift kurz darauf genüsslich das ganze Fell ab. Bei diesen Ausführungen meldet Tom tierschützerische Bedenken an. 
Doch Hugan lässt sich davon nicht beeindrucken und fährt wie folgt mit seiner Tötungsskizze fort:
Nun müssen mit einem Seitenschneider die Hufe knapp oberhalb des 2. Gelenks abgetrennt werden, damit weder das Kamel ausstopfbar noch das Fell anderweitig verwertbar sei. Die nun entfernten Teile müssen nun dem Abfall zugeführt werden. Solange das Kamel noch zuckt, müssen nun die Brust eröffnet und die Hände des Kamelmetzgers in den Kutteln gewärmt werden. Mit einem gekonnten Schwung wird jetzt das Kamel auf die Seite geschmissen, damit die Innereien praktisch von selbst herausfließen. Wahlweise könne nun dem ausgenommenen Tier je nach Jahreszeit entweder ein Palmwedel oder ein Adventskranz ins Maul gesteckt werden. 

18.18 Uhr: Nach dieser überaus detaillierten Vorgangsbeschreibung wurde es höchste Zeit für eine weitere Pinkel- und Speipause.

18:20 Uhr: Die ersten Teilnehmer stellen fest, dass nun bereits der Bock leer ist.

18:27 Uhr: Der Kameltreiberwirt legt ein umfassendes Geständnis ab und bestätigt, dass seine gesamten Bockbiervorräte hiermit aufgebraucht seien, dass er aber willens und in der Lage sei, die Kässpatzen um 19:00 Uhr zu servieren.

18:28 Uhr: An der Reihe war Zeugwart Schnuffan mit seinem Rechenschaftsbericht: Wie immer habe er mit den bisher vorhandenen Kamelen praktisch keinerlei Arbeit gehabt, was wiederum die Pflegeleichtigkeit dieser Spezies verdeutliche. Deshalb habe er wieder spontan, diesmal sogar ohne jegliche Terminveröffentlichung eine Kameltreiberkutschfahrt organisiert. Den Kamelen und deren Treibern sei es schließlich ziemlich egal, ob sie zu Wasser, zu Lande oder in der Luft die Welt erkunden, Hauptsache es werde eine Quelle gefunden.

Stallwart Pablan ist sichtlich überrascht, dass er bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Versammlung an der Reihe ist. Er saß wohl in diesem Jahr nicht auf seinem angestammten Platz, von dem aus er sonst genügend Vorbereitungszeit zur Verfügung gehabt hatte. So wirkte sein Vortrag noch etwas ungeordnet und verwirrend, weil er diesmal zuerst reden musste und danach erst überlegen konnte, was er eigentlich sagen wollte. So sinnierte er darüber, eventuell Kameljäger werden zu wollen und seinen angestammten Posten aufzugeben. Als er aber einsah, dass er gegen den aktuellen Amtsinhaber insbesondere nach dessen flammender Rede nicht den Hauch einer Siegeschance haben würde, begnügte er sich damit, als Kamelbademeister zu kandidieren und zahlte 3 Maß.

Mitglied Jochan wies die Versammlung darauf hin, dass er wie in jedem Jahr, so auch heuer als einfaches Mitglied ohne Vorstandsposten auf absolut freiwilliger Basis eine völlig freie Rede zu halten gedenke. Schließlich sei er möglicherweise in absehbarer Zukunft das einzige sogenannte Basismitglied ohne Führungsrolle, sollte die Horrorvision tatsächlich einmal eintreffen, dass Alfons Schneider doch auch in die Vorstandsriege aufrücken könnte.

Pamelia berichtet ausschließlich über Nebensächliches und zahlt 0 Maß.
Diese Aussage rüttelte ihren Vorredner nochmals derart auf, dass dieser im Falle der Erteilung einer Wahlberechtigung 3 Maß zu zahlen bereit sei. 

Melkwart Melkan bezichtigte alle seine Vorredner als Schmierer und gestand seinerseits, im vergangenen Geschäftsjahr für den Verein überhaupt nichts getan zu haben. Als kleine Entschädigung (Schmiererei) für seine Passivität spendierte er 6 Maß, was ihm einen spontanen „Wackeren Kumpan“ einbrachte.

2. Zuchtwart und Einreiter Herman fühlte sich nun genötigt, wegen der extrem kurzen Ansprache seines Vorredners, deutlich mehr Sprechzeit zu beanspruchen. Da die Anschaffung eines eigenen Kamels wohl immer noch in weiter Ferne liege, beschäftige er sich weiterhin mit der Gattung Gaul, um wenigstens etwas praktische Erfahrung mit Huftieren sammeln zu können. Er beschwerte sich heftig über die geringe Zahl der Teilnehmer bei der Kutschfahrt, weil sich dadurch jeder einzelne Passagier genötigt fühlte, die Bierration der Abwesenden mitzutrinken. Die Leistungsprüfung im 2-Spännerfahren habe er mittlerweile erfolgreich abgelegt, traue sich nun aber bereits zu, ein Gefährt, das von 4 – 16 Kamelen gezogen wird, verkehrssicher durch die Lande zu steuern. Natürlich könne er bei einer dermaßen erhöhten KS-Zahl die momentan niedrigen Kutschfahrtpreise nicht mehr halten. Für so hochqualifizierte Kamele könne selbstverständlich auch ein entsprechend höherer Verkaufspreis erzielt werden. Allerdings müsse unbedingt versucht werden, einem potentiellen Kamelkäufer die unvermeidbar damit einhergehende Kamelverblödung, zu verheimlichen. Dieses Problem sei aber von der internationalen Vereinigung des Kamelzucht- und -einreiterwesens bereits erkannt worden und es liefen in diesem Zusammenhang seit einigen Monaten großangelegte Langzeitversuche, die belegen sollen, dass die Verblödung eines Kamels bereits in jungen Jahren verzögert werden kann, wenn ihm bei der Geburt die Nabelschnur nicht abgeschnitten sondern einfach herausgerissen wird. – An dieser Stelle musste der 1. Vorsitzende eingreifen und die Redezeit gewaltsam beenden, da der 2. ZW und ER völlig auszuufern drohte. Der Redner akzeptierte die Maßregelung und zahlte deren 3.
Ein Zwischenruf von Jochan, der wegen der geschilderten trüben Aussichten die Entlassung sowohl des 1. als auch des 2. ZW und ER forderte, wurde jäh unterbrochen, als die 5 Maß von Neumitglied Wolfgang Roglmeier eintrafen.

18.53 Uhr: Gstanzl-Franzl singt:
Ja dia Päm hot net viel gredt
Obwohl se so a scheene Zunga hät
Au ihre Höcker san net schlecht
Warum i gern mol eini mecht!

Diese Strophe war an Würze und Gereimtheit von den noch drei folgenden Gstanzln nicht mehr zu überbieten.

Sportwart Woiza konnte über ein aus sportlicher Sicht eher ruhiges Kameljahr berichten, da IOC-Präsident Samaranch den Wüstentieren die Teilnahme an den Olympischen Winterspielen verboten hatte; den Grund dafür vermutete er in der Tatsache, dass die wenigsten Kamele der Spanischen Sprache mächtig seien. Wegen der Korruptheit der internationalen olympischen Führungsmannschaft erwäge er eigenständige Karamelix-Spiele zu organisieren und dem olympischen Gedanken ganz abzuschwören. In diesem Rahmen eines ICC (International Camel Commity) plane er auch den Kamelschanzensprungsport als Winterdisziplin mit kamelgerechten Sprungskiern zu forcieren. Kameljäger Hugan will als Motivationselement folgende Regelung in die Wettkampfbedingungen aufnehmen: Sollte ein gemeldetes Kamel den Sprung vom Schanzentisch verweigern, so muss es umgehend geschlachtet werden.

19:00 Uhr: Wameru trifft ein und Woiza fährt sogleich mit seiner Rede fort. Bei der Sommer-WM in SaltLake City habe seine Kamelschaft nur den etwas enttäuschenden 4. Platz beim Staffellauf belegt, da dem Startkamel der Staffelstab zwischen den Höckern herausgerutscht war. Sein Vorschlag an die Abteilung Zuchtwesen sei es, zu prüfen, ob es vielleicht möglich wäre, den Rennkamelen zwischen die beiden Haupthöcker einen dritten Staffelholzbefestigungshöcker anzuzüchten. Die Größe dieses 3. Höckers müsse seines Erachtens in dem Kahohukbereich einer Dolly Buster liegen, um den CW-Wert nicht nachteilig zu beeinflussen. Allerdings gelte es zu überlegen, ob bei so viel züchterischer Finesse die sportliche Komponente des Kamelrennsports nicht zu kurz komme. 
Als mögliche finanzielle Einnahmequelle sehe er eine generelle Ausstattung aller Kamele mit einem Kronburger-Bockbier-Tattoo an. Außerdem stehe er in engen Verhandlungen mit weiteren Kamelsponsoren. Er selbst sponsere sogleich 2 Maß und 10 Eierbomben.

19:06 Uhr: Ein Großteil dieser Bomben wird sofort gezündet.

Anschließend fällt der Versammlung auf, dass Tankwart Johan wesentlich mehr schwätzt als sonst. Grundaussage seiner engagierten Rede war der Satz: 
„Lieber Tanken als Siegen und dabei in die Grube spein als ganz erfolglos zu sein!
In Anbetracht der bevorstehenden Neuwahlen zahle er 2 + 1 Maß.

19:09 Uhr: Kamelhöckerstreichler Leo bedauert zutiefst, der letzten Versammlung nicht beigewohnt zu haben und bekennt sich nachhaltig zum sogenannten Naturhöcker. Jegliche Silikonvariante müsse er strikt ablehnen, da es nur eine Willenssache des Streichlers sei, auch einen etwas erschlafften Höcker wieder in die gewünschte Form und Höhe emporzusteicheln.

19:12 Uhr: Eine zunächst abgeschmetterte Pinkelpause wird wegen mehrheitlicher Nichtbeachtung nachträglich doch noch genehmigt. Während dieser Pause wird eine gemütlich-aggressive Grundstimmung, die zu Zeiten eines Markus Auer in dieser Phase der Versammlung stets zu herrschen pflegte, sehnlich vermisst.

19:15 Uhr: Erst nach der 3. Aufforderung merkt Willi, dass er nun mit seiner Rede an der Reihe wäre. Wegen großer Schwankungen hat er jedoch sofort den Roten Faden, der ihn durch seine Ansprache gängeln sollte verloren. Immerhin kippte er erst gänzlich um, nachdem er noch 2 Maß Bock geordert hatte.
Diskussionsleiter Tom verbannt die Geschichte von seiner Schwester und Lauerschwager Jürgen ins Reich der Märchen und bedauert, dass seine Schwester zur Übernahme der Steuerungsfunktion von Woizas Potenz diesmal leider nicht anwesend sei. Die Kamele der nordischen Kameltreiberei seien weder anfällig gegen MKS noch gegen BSE geschweige denn gegen FKK. Er selbst esse für sein leben gern Fleisch, könne es aber nicht sehen, wie das zugehörige Tier geschlachtet wird. Er bewunderte und lobte in diesem Zusammenhang den 1. ZW und ER, der diesbezüglich eine wesentlich klarere und konsequentere Grundeinstellung an den Tag lege.

Steinmetz Wiguel rafft sich nach langer Anlaufphase doch auf, einen Beitrag zu liefern. Er berichtet, dass er das Material für eine Kamelkasse bereits zugeschnitten und eingelagert habe, aber er es zunächst doch vorziehe, bei den Handwerkertagen ein Kamel zu schnitzen. Als alternatives Kriegerdenkmal sei ein solches hervorragend geeignet.

Nun folgte mit leichter Verspätung das Kässpatzenessen.

20:00 Uhr: Bericht des Kassiers: Der Kassenwart, der das entsprechende schriftliche Dokument nachzureichen verspricht, jammert über die hohen Gebühren, die beim sog. electronic banking anfallen würden. Die wesentlichen Ausgaben waren zum einen die Spende von 1.500 DM an Schwester Herta und der stattliche Betrag von 500 DM für die Kutschfahrt mit sage und schreibe 9 Teilnehmern.
Petrus solle sich in bewährter Manier um die fehlenden Mitgliedsbeiträge von Maria und Jürgen kümmern. Außerdem solle er die immer noch fehlenden Beiträge von Elmar Dalitz und Franz Gruber verschärft eintreiben oder den säumigen Zahlern den Austritt aus dem Verein nahe legen.

Mittlerweile sind Leo, Willi, Melkan und Pablan in nie dagewesener Eintracht entschlummert.
Selbst die nun folgenden heftigen Tumulte konnten die 4 Schläfer nicht wachrütteln. Nachdem Diskussionsleiter Tom wieder halbwegs Ruhe in die Versammlung gebracht hatte, rief er in chronologischer Reihenfolge die eingegangenen Wortmeldungen ab. Doch weder Wolfgang R. noch er selbst wussten noch warum sie sich eigentlich gemeldet hatten. So war der Programmpunkt Wünsche und Anträge relativ zügig und harmonisch abgehandelt.

Der Präsident lobt in seinem Bericht in erster Linie sich selbst, Zeugwart Schnuffan und Schriftführer Hassan für die geleistete Arbeit im abgelaufenen Vereinsjahr. Er kritisiert das fehlende Fescht von Alban, weist aber auf einen Festwochenbesuch hin, wo 4 Kameltreiber von einer einzigen Schweinshaxe satt geworden waren. Die Teilnehmerzahlen am wöchentlichen Freitagsstammtisch seien nach wie vor erfreulich hoch. Er selbst gedenke im neuen Geschäftsjahr irgend etwas zu machen, wisse aber noch nicht, was.

20:25 Uhr: Es folgte die nächste Pinkelpause, von der Kameljäger Hugan nicht mehr zurückkehrt.

20:33 Uhr: Die Entlastung der Vorstandschaft wird etwas verzögert, da Alfons nicht weiß, ob er als Nicht-Vorstand überhaupt die Macht habe , mit einer Entlastungsverweigerung eine anstehende Neuwahl zu verhindern oder gar zu beeinflussen. Nichtsdestotrotz erfolgte die Entlastung der gesamten Vorstandschaft 1 – 3-stimmig.

20:36 Uhr: Die noch verbliebenen und nicht schlafenden Versammlungsteilnehmer einigen sich auf folgenden Wahlmodus:
- Die Wahl wird als Einzelwahl per Akklamation für jeden Posten gesondert durchgeführt.
- Jochan wird als Wahlvorstand gewählt (mit einer Gegenstimme) und zahlt dafür 2 Maß.

Als erster Posten war der der 1. Kameltreiberkutscherin und Frauenbeauftragten zu vergeben: Pam ging als klare Punktsiegerin gegen ihre nicht vorhandenen Gegenkandidaten hervor.
Schon etwas mehr zittern musste da der 1. Vorsitzende Kardan um seine Wiederwahl. Immerhin erhielt sein Gegenkandidat Alfons eine ganze Stimme.
Weniger prickelnd verlief die Wahl des 2. Vorstands, da Amtsinhaber Alban alle zu ergatternden Stimmen auf sich allein vereinigen konnte. 2 Maß war diesem seine Wiederwahl wert.
Bei der Wahl des Kassiers forderte wiederum Alfons Schneider den Amtsinhaber heraus, bekam aber nicht eine einzige Stimme, sodass Matthias F. weiterhin fest im Sattel des Finanzministers sitzen kann.
Selbst gegen Schriftführer Hassan wagte es Alfons Schneider zu kandidieren, aber auch hier musste er eine deprimierende Niederlage hinnehmen.
Nicht viel besser erging es dem immer noch Nicht-Vorstand bei den Wahlen zum Vereinswirt und zum Tankwart, wo ebenfalls die altbewährten Persönlichkeiten wiedergewählt worden waren.
Der Frust über diese allesamt niederschmetternden Wahlniederlagen war beim Nicht-Vorstand so groß, dass er mit seinem folgenden Verhalten die Versammlung zu sprengen drohte. 
Bevor dies jedoch tatsächlich eintreten konnte, brach der Protokollführer kraft seines Amtes den offiziellen Teil der Versammlung um 20:51 Uhr ab.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann streiten sie auch heute.


Ottobeuren, im April 2003
Erster Schriftführer und Dompteur HASSAN