VDKL - Generalversammlung 2001

Protokoll über die Generalversammlung des "Vereins der Kameltreiber Legau" 
am Karfreitag, dem 13.04. 2001 im Gasthof Löwen in Legau

Indem, dass sich die einheimische Gastronomie mittlerweile als ausgesprochen kamelfreundlich erwiesen hatte, zögerte die Vorstandschaft keine Sekunde, auch die aktuelle GV in den fast heiligen Hallen des Gasthofs Löwen einzuberufen. Diese Nachricht hatte sich auch wieder bis in den hohen Norden herumgesprochen, worauf die neu gegründete "Nordische Kameltreiberei" sage und schreibe mit 3 Teilnehmern der Versammlung beiwohnte. Diese 3 Kameltreiber waren: Tom, unser hauptamtlicher Diskussionsleiter, Jürgen, sein Schwager in spe und Maria, seine Schwester und zugleich zukünftige Frau seines Schwagers in spe. Beim ersten Anblick von Maria war sich die Versammlung bereits einig, dass Jürgen froh sein konnte, dass Woiza heute nicht anwesend war. Denn leichte bis mittelschwere Angriffe auf deren Höcker wären sicher nicht ausgeblieben.
Kassenprüfer Fonz kommt zu spät und mault schon bevor er die Anwesenden begrüßt: 
"Ja gibt's denn do bloß an Bock?"
Nachdem sich Fonz mit dieser Tatsache abgefunden hatte, rief Kardan noch den Treiber Hugo an, der sich offensichtlich dem Genuss des Bockbiers heute entziehen wollte.
Anschließend wurde die Teilnehmerliste in die Runde geschickt, die Musik ausgemacht, die Kassenprüfung auf demnächst vertagt und um punkt 16:00 Uhr die Versammlung ohne Hugo eröffnet.

1. Begrüßung
Kadi Schneider begrüßte die anwesenden Kameltreiber , insbesondere die Abordnung aus dem hohen Norden und den nun doch noch eintreffenden Hugo mit einem dreifachen, kräftigen "S Kamel kutt!" und hob die Bedeutung des heutigen Datums: Kamelfreitag, der 13. hervor; ist doch 13 eine Primzahl, die für alle Kameltreiber einen immensen Stellenwert haben sollte.

2. Präsidentenfreibier
Ohne jegliche Vordiskussion bekannte sich der Präsident zu 10 Maß Freibier und bat sogleich Gonzo, der momentan der Zapfstelle am nächsten war, diese 10 Maß auf 2 x 5 Krüge zu verteilen. Der Antrag von Franz, dieselbe Menge in Halbe-Krüge umzufüllen , wurde abgelehnt, wobei der Vorschlag unseres Rechengenies Alfons, diese 10 Maß auf 4 x 3 Liter zu verteilen, einstimmig angenommen wurde. So lautete der erste korrigierte Auftrag für den Schankmeister: "Gonzo schenk mol drei ei!"
Während die ersten Maßkrüge die Runde machten, wurde der aktuelle Wert eines Camcüs auf einen Euro festgesetzt und sogleich mit der Notierung derselben begonnen. Diskussionsleiter Tom erledigte diese Aufgabe wiederum sehr gewissenhaft. Außerdem begann der Kassier mit dem Einsammeln der Camcü-Beträge aus dem letzten Jahre.

3. Protokoll der GV 2000
Die Verlesung des Protokolls aus dem Vorjahr durch Schriftführer Hassan wurde diesmal durch zwei Gesangspausen aufgelockert:
- 1. "Er ist ein wackerer Kumpan..." zu Ehren unseres 1. Präsidenten, weil soeben die zweiten drei Maß Präsifreibier anrollten und
- 2. "Brennend heißer Wüstensand..." zu Ehren unserer Freunde aus Norddeutschland, als die entsprechende Stelle im Protokoll verlesen wurde.

Danach lauschte die Versammlung mit großer Spannung und Aufmerksamkeit den Worten des Referenten, werden durch das Protokoll doch immer einige überraschende oder in Vergessenheit geratene Tatsachen oder auch Beschlüsse wieder ans Tageslicht gefördert.

4. Berichte der Spartenwarte 
Zweiter Zuchtwart und Einreiter Hermann kritisierte, dass ein Kameltreiberausflug weder zu Wasser noch hoch zu Rosse stattgefunden habe. Eine Fortbildung im 2- bis 4-spännigen Fahren mit kamelähnlichen Reittieren habe er erfolgreich absolviert. Über den Ausbruch von MKS bei den Kameltreibern mache er sich keinerlei Sorgen, da Bockbier diesbezüglich eine hervorragende Desinfektionsmöglichkeit darstelle. Um dieses Wissen auch in die Tat umzusetzen, bestellte er 2 Maß.

Kassier Matthias hatte für das vergangene Geschäftsjahr praktisch keinerlei Ausgaben zu tätigen, da weder Feste bezuschusst noch Spenden getätigt wurden. Das Gesamtvermögen des Vereins belaufe sich auf ca. 3.220,23 DM (Girokonto + Sparbuch)
Sein Antrag auf Ausschluss der Mitglieder Elmar Dalitz und Franz Gruber wegen schlechter Zahlungsmoral (Außenstände je DM 97) wird abgewiesen. Peter Mayr wird auf ein neues beauftragt, die Außenstände einzutreiben und eine gültige Einzugsermächtigung zu erwirken.
Eine heftige Diskussion entbrannte zum Thema Ausschluss des Sandro Bianchi, der zwar seine Beiträge regelmäßig bezahlt, aber in seiner Gesinnung dem Verein wohl nicht mehr wohlgesonnen ist. Eine absolute Mehrheit von 11 Teilnehmern stimmte für einen sofortigen und nicht widerrufbaren Ausschluss des Sandro B. , der somit auch augenblicklich wirksam wurde.
Ein weiteres wichtiges Anliegen war dem Kassier die bevorstehende Euroumstellung. Der Mitgliedsbeitrag von 18 DM entspräche einem Wert von 9,20 €. Um aber weiterhin bei der Beitragsabbuchung auf Ziffern hinter dem Komma verzichten zu können, stellte er vier Varianten zur Abstimmung:
1. Der Mitgliederjahresbeitrag kostet ab 2002 7 €
2. Der Mitgliederjahresbeitrag kostet ab 2002 8 €
3. Der Mitgliederjahresbeitrag kostet ab 2002 9 €
4. Der Mitgliederjahresbeitrag kostet ab 2002 10 €

Die Versammlung sprach sich mehrheitlich für Vorschlag Nr. 3 aus, so dass künftig 9 € abgebucht werden. Der ermäßigte Beitrag für die Ehrenmitglieder wurde auf Antrag des Kassiers auf 97 Cent festgesetzt, weil sich diese Summe laut Matthias optimal durch 3 teilen lasse. Trotz dieser mathematischen Tiefflugeinlage wurde der Kassier entlastet und zu seiner Tochter Victoria beglückwünscht.

Kamelhöckerstreichler Willi ist ohne seinen Kollegen Leo nur eine halbe Portion und beschränkt sich daher auf ein ausgesprochenes Kurzreferat. Thema dieser Abhandlung sind Päms Höcker, die er bei passender Gelegenheit persönlich überprüfen will.

Indem, dass das Rederecht im Programmpunkt "Berichte der Spartenwarte" traditionell gegen den Uhrzeigersinn jeweils um eine Position weiter wechselt, wäre nun Nichtvorstandsmitglied Alfons an der Reihe gewesen. Da dieser sich seine noch 2-jährige Bewährungszeit auf den Vorstandsauschluss auf gar keinen Fall verderben wollte, gab der Delinquent ohne Murren das Wort an seinen rechten Nachbarn weiter.
Diese außerordentliche Disziplin beeindruckte die Mehrzahl der Anwesenden derart, dass Hugo den Vorschlag machte, Fonze könne bei ähnlich guter Führung in den nächsten 2 Jahren nach Ablauf dieser Bewährungszeit sofort ins Schattenkabinett berufen werden. Als Unterstützung für diese schwierige Phase sollte ihm auf Vorschlag des Präsidenten Pamelia als Bewährungshelferin zur Seite gestellt werden. Aufgabe der Bewährungshelferin sollte in erster Linie sein, dem Kandidaten in verführerischen Situationen den kamelgerechten Weg zu weisen. Päm lehnt die Wahl zwar zunächst ab, weil sie sich für eine so delikate Aufgabe nicht berufen fühlt; nachdem Kardan aber das fast einstimmige Wahlergebnis als großen Vertrauensbeweis würdigte, wagte sie nicht mehr sich zur Wehr zu setzen und akzeptierte das Mandat. Praktisch im selben Augenblick hellte sich die Miene von Diskussionsleiter Tom auf, da er eine Chance witterte, im Falle einer Bewährungsstrafe ebenfalls eine weibliche Bewährungshelferin a la Päm zugeteilt zu bekommen.
In diesem Zusammenhang erinnerte der Präsident an einen Beschluss, wonach Schnuffi als Vater von Päms zukünftigen Kindern auserkoren worden war. Damit dem Elternpaar in spe
keine allzu großen finanziellen Belastungen entstehen, erklärten sich einige Treiber zu tatkräftiger Hilfe bereit:2. Vorsitzender Alban finanziert den Kindergartenplatz für den Sprössling, Hassan kauft ihm einen Schulranzen, Tom bezahlt ein Jahr und Kadi ein halbes Jahr die fälligen Alimente.

Während der nächsten Pinkelpause trägt Tankwarthelfer Jochan das zweite Fass Bock herein, nachdem sich das erste bereits entleert hatte. Die ersten Anzapfversuche des Jochan scheiterten kläglich. Als Ursache dafür wurde eine defekte Zapfsäule diagnostiziert, was die beiden hauptamtlichen Tankwarte aber nicht einmal dazu bewegte, sich aus ihren Sesseln zu erheben. Sie zweifelten höchstens hinter vorgehaltener Hand, ob sie diese verantwortungsvolle Aufgabe wohl richtig delegiert hatten. Schließlich wurde ein verrutschter Gummi als Ursache identifiziert und sogleich wieder an die richtige Stelle gesetzt, sodass das Bockbier wieder in gewohnter Strömung floss.

Diskussionsleiter Tom, dessen Hauptaktivität sich naturgemäß während der Generalversammlungen abspielt, konnte jedoch auch über Aktivitäten der Nordischen Kameltreiberei berichten. Hier ein Auszug aus seiner wörtlichen Rede:
" Indem, dass die Nordische Kameltreiberei in einem tierreichen Landstrich in Süd-Schweden angesiedelt ist, haben wir uns intensiv mit einer eventuellen Übertragungsmöglichkeit von BSE und MKS auf Kamele geistig auseinandergesetzt.... Die Forschungen dauern noch an. Jedoch mit Gewissheit konnten wir feststellen, dass nach reichlichem Tränken der Mitglieder der Nordischen Kameltreiberei etliche Anfälle von BSE festzustellen waren - sie lagen zuckend unter den Tischen..."
Außerdem lobte er die gute Disziplin im bisherigen Verlauf der Versammlung, die bis dato zu keinerlei größeren Eingriffen seinerseits Anlass gegeben hätte. Den Antrag von Kardan, denselben Vortrag nun auf Allgäuerisch zu wiederholen, lehnte unser Nordlicht aus naheliegendem Grund strikt ab.

Als nächster Redner erhielt Lauerschwager Jürgen das Wort, obwohl er zu diesem Zeitpunkt weder Mitglied noch im Vorstand des Vereins vertreten war. Er berichtete u. a. über folgende 
Forschungsergebnisse in Literatur und Wirtschaftskunde:
Der Begriff "Cammellieri lecca zampe" zu Deutsch: "Hufschleckende Kameltreiber" wird in dem literarischen Werk "Der Schwarze Kelch" auf Seite 702 wie folgt definiert:
" Bezeichnung für Bewohner Roms eines bestimmten Adels im 13. Jahrhundert, die ihre Titel, Privilegien, Paläste und den gesamten Reichtum dem weltlichen Kirchenstaat, dem Patrimonium Petri verdanken, mit dem die auch mannigfach versippt und verschwägert waren."
Dieser äußerst flammenden Rede hörten zwar alle anwesenden Kameltreiber gebannt zu, wirklich verstanden haben aber alle lediglich den abschließenden Ruf des Referenten, der da hieß: "S Kamel - kutt!"

Anschließend verlas Schwester Maria den gefaxten Bericht des Sportwarts Woiza, der diesmal unter der Überschrift stand: "Scänna sott ma känna!"
Das Jahr 2000 sei sportlich ein sehr schlechtes Jahr gewesen. Zwar habe man an der Kamelrennweltmeisterschaft in Sidney bei Australien teilgenommen, sei aber in allen Kategorien bereits in der Vorrunde ausgeschieden. Als Ursache dafür könne er sich nur den Jetlag vorstellen, der sich zu 100 Prozent in einen Kamellag umgewandelt haben musste. Immerhin die trinkerische Gesamtleistung habe doch noch für einen insgesamt positiven Gesamteindruck unserer Delegation gesorgt. Es gebe nämlich Kamele, die sieben Tage schaffen können und dabei nichts trinken müssen, allerdings auch welche, die sieben Tage nur trinken können ohne irgend etwas zu schaffen. In diesem Sinne hoffe er auf ein besseres Sportjahr 2001 und stellte der Versammlung drei Maß Bock in Aussicht, falls er in seiner Position als Sportdirektor wiedergewählt würde. Die gleiche Menge versprach er im Falle einer Wahlniederlage und auch für den Fall, dass überhaupt keine Wahl stattfinde. Außerdem sponserte er für Äppl und Jochan jeweils 5 Eier als fliegende Wurfgeschosse, um deren Solidarität mit seinem eigenen "Militanten Pazifismus" zu würdigen. Der Versammlung wünschte er einen einschlagenden Erfolg.
Symbolisch reichte nun Pablo der Referentin eine gezündete Handgranate.

Vereinskünstler Pusan bestand darauf, aufgrund seines fortgeschrittenen Alters, seine Rede im Sitzen halten zu dürfen, befinde er sich schließlich im Vorruhestand und dürfe laut Arbeitsamt bis Mai nichts arbeiten. Kulturell schwebte sein Vortrag auf sehr hohem Niveau, ließ jedoch jegliches Konzept vermissen.

Gstanzl-Franzl widmete eines seiner berühmten Gstanzln dem Bockbier und zeigte sich noch einmal dankbar und gerührt zugleich, habe er doch vor kurzem ein Riesenfescht mit sehr viele Gäscht und origineller Kamelmusik veranstalten dürfen.

Zu seiner Sparte Tankwartwesen verkündete Äppl, dass er wegen der fortschreitenden Verbreitung von MKS für jedes Kamel einen eigenen Tankstutzen befürworte, um der weiteren Ansteckungsgefahr einen Riegel vorzuschieben. Die Hauptschuld am Ausbruch dieser schrecklichen Seuche gab er dem Veterinär unseres Vereins, der mit seinem fanatisch, aber jahrelang einseitig geführten Kampf gegen den Kamelfußgefrierbrand den Blick für andere kamelidenbedrohende Seuchen verloren zu haben schien.
Zum Thema "Verbleib des 1000-DM-Kamelball-Wechselgeldes" wolle er keine weitere Ursachenforschung anstellen; allerdings hoffe er, dass dieser Fehlbetrag irgendwann einmal wieder auftauchen werde.
Als Ersatz für den "Kamelball 2000", den er eigentlich organisieren hätte sollen, wollte er das o.g. Franzl-Fescht gelten lassen, wobei der Verein nach seinen Schätzungen ca. 3000,- DM gespart habe. Diesen Vergleich lehnte jedoch 2. Vorsitzender Alban mit den Worten ab:
"Des war koi Ball, sondern dem Franzl sei Silberhochzeit!"
Als Dank der Versammlung an den Jubilar ertönte sogleich noch einmal "Der Wackere Kumpan".
Ein wahres Medienereignis, wo ein vollbetanktes Kamel in einer tragenden Rolle mitgewirkt hatte, nannte der Tankwart den Film über den Bezirk Schwaben, der u.a. im Gromerhof zu sehen gewesen war.

Kamelkutscherin und Frauenbeauftragte Pamelia versicherte kurz und bündig, dass sich ihre eigenen Höcker nach wie vor nebeneinander befänden und gab das Wort sofort an Kamelsteinmetz Wiguel weiter, der eine Maß orderte und das Lied "Auf einem Baum ein Kuckuck" anstimmte. 

Mitglied Jochan hat nichts zu sagen , entlockt aber dem Stallwart Pablo einen schönen zweizeiligen Reim:
"Wenn ich keine Lamas find -
Pack ich halt ein Alpaka-Rind!"


Tankwart Johann bezeichnet es Skandal, dass in der Fachpresse kein einziger Artikel zum Thema "Betanken von Kamelen" zu finden gewesen sei. Die Euphorie, mit der der Redner diese Aussage tätigte erinnerte nicht wenige Anwesende an die Auftritte seines Bruders Alfons. So war es nur logisch, dass wie aus einem Munde das Lied erklang: 
"In jedem Schneider steckt ein Fonz..." 

Zeugwart Schnuffan konnte bezeugen, dass noch immer kein Kamel da sei. Außerdem könne er sich mit dem Gedanken anfreunden, nicht mehr allzu lange darauf zu warten, mit Päm ein Kind zu zeugen, damit er zeigen kann, dass er ein sehr guter Zeugwart sei.

2. Schriftführer Gonzo bezeichnete es als immer größer werdende Herausforderung, die unterschiedlichsten Dialekte bei einer derartigen Versammlung und vor allem bei der Mitschrift eines Protokolls unter einen Hut zu bekommen. Deshalb strebe er die Entwicklung eines Sprachcomputers insbesondere fürs Plattdeutsche in bäldester Zukunft an. Diese Anregung wurde mit einem 3-fachen "S Kamel kutt!" bedacht.

Erster Zuchtwart und Einreiter Petrus versicherte, dass die Vereinsführung im abgelaufenen Geschäftsjahr wegen BSE und MKS weder den Kauf noch den Verzehr von kamelähnlichen Erzeugnissen guten Gewissens empfehlen hätte können. Diesbezüglich völlig unbedenklich seien hingegen das Härle-Bier, das es Gasthaus Kreuz in Legau zu erwerben gebe und der Legauer Kirchenanzeiger aus seiner eigenen Fabrikation. 
Seinen Stellvertreter Hermann Natterer wollte er in Anerkennung seiner Verdienste zusätzlich zum Kamelspannwart ernennen. 

Kameljäger Hugan brachte immerhin ein lautstarkes "Indem, dass" über die Lippen und bestellte zwei Maß für die durstigen Versammlungsteilnehmer.

Und wer wieder einmal erwartet hatte, dass 2. Vorsitzender Alban sich den Worten seines Vorredners anschließen würde, sah sich abermals getäuscht. Er schmetterte nämlich stattdessen ein dreifach kräftiges "S Kamel kutt!" in die Runde.

5. Rechenschaftsbericht des Ersten Präsidenten
Präsident Kadi Schneider
bittet die Versammlung zu seiner Rede ebenfalls sitzen bleiben zu dürfen, da ihn sonst sein ständig wachsender Kessel aus dem Gleichgewicht zu werfen drohe.
Dieser Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt, worauf sich unser Chef auch prompt aus seinem Sessel erhob. Sein Kessel wurde als nicht störend beurteilt, habe er an Größe und v.a. Anzahl noch längst nicht die Dimensionen von Päms Höckern erreicht.
In seinem Vorspann bedauerte der Präsident, dass bis auf die Nicht-Anschaffung der Sprungski für Alfons Schneider relativ wenige Beschlüsse der Generalversammlung auch in die Tat umgesetzt werden.
Dann brachte er einen Trinkspruch incl. "Wackerer Kumpan" auf den Sportdirektor Woiza aus und wünschte diesem im Namen aller eine weiterhin gute Genesung nach seiner schweren Operation, die dieser im Juni zu bewältigen gehabt hatte. Zur Untermauerung dieser guten Wünsche zündete er diverse Eierbomben. 
Lobend erwähnte er die Festlichkeiten unserer Jubilare Alban, Rudan und Franzl, die allesamt weder Kosten noch Mühen gescheut hatten, rasende Feste zu veranstalten. Die "Sektion Nordlichter" ermunterte er daraufhin, ein Gstanzl in Plattdeutscher Sprache zum Besten zu geben, was von Schwester Maria auch spontan erledigt wurde. Der Text lautete frei übersetzt in etwa so: "Die Jagd ist aus, die Männer wieder da -Vic, Vic, Vic, Vic, Vic, Vic, Victoria!"
Auch die Weihnachtsfeier am 6.Januar, die in bewährter Manier als Kappenabend abgehalten worden war, lobte er in den höchsten Tönen. Für verbesserungsfähig hielt er die Ausfälle von Faschingsball und Bootsfahrt, die beide eigentlich nicht aus dem Veranstaltungskalender wegzudenken seien. 
Außerdem befürwortete er die Aufnahme von Winne als neuer Kamelfreitags-Vereinswirt, sowie die Stellung der Kameraden aus der Nordischen Kameltreiberei als Nicht-Vollmitglieder. "D Hauptsach isch doch, sie kommat am Karfreitag!"
Dass für diese "Diskriminierung" nicht der geringste Protest aus den Reihen unserer Norddeutschen Freunde zu hören war, brachte Äppl und Hassan gleichermaßen auf die Palme, so dass diese mit den unterschiedlichsten Liedern und Gesängen ihrem Unmut Luft machen mussten. Das Motto dieses unterhaltsamen Intermezzos lautete:
" A Generalversammlung isch schliaßlich koi Moiandacht!!"
Zu dieser Zeit zeigte der Diskussionsleiter eine mittelgradige Schwächephase, sodass alle Strafstriche, die ab 20:20 Uhr notiert wurden, hiermit zu vernachlässigen sind.
Der gut gemeinte Vorschlag von Schwester Maria, den "Verein der Kameltreiber Legau" als Mutterorganisation der Nordischen Kameltreiberei zu verstehen, wurde mit dem Argument niedergeschmettert, wenn überhaupt, dann seien die Legauer Kameltreiber in erster Linie Väter und keine Mütter. Als Quintessenz der Rede des Präsidenten und der sich einschleichenden Diskussion kristallisierte sich die Forderung heraus:
"Die Nordische Kameltreiberei muss assimiliert werden!"

6. Neuaufnahmen
Aufgrund der vorausgegangenen Querelen um den Beitritt der beiden Kandidaten Jürgen und Maria wurde ausnahmsweise eine völlig neue Variante der Neuaufnahme praktiziert, die da hieß: Zwangsaufnahme! Mit nur 2 Gegenstimmen (der beiden Kandidaten) wurde dieser Beschluss auch augenblicklich rechtskräftig. Auch das teilweise gefürchtete Kreuzverhör, dem sich die Kandidaten in der Regel stellen müssen, wurde abgewandelt nach dem Motto:
Kreisverkehr statt Kreuzverhör! Es rutschten alle Anwesenden im Uhrzeigersinn auf ihren Stühlen um eine Position weiter und dem Kreuzverhör war somit genüge getan.

7. Neuwahl des Ersten Zuchtwarts und Einreiters (antizyklisch)
Indem, dass die Wahlrede des einzigen Kandidaten für diese Position, Petrus Mayr durch mehrfache Rufe nach einer Pinkelpause unterbrochen worden war, stoppte der Präsident die Versammlung bis auf Weiteres. In diesen Pausenzeitraum fiel auch die alarmierende Nachricht aus dem Schankzentrum: "Hilfe dr Bock isch leer!!" (Uhrzeit: 20:37 Uhr)
Der Präsident gratulierte allen Teilnehmern nun zum bisherigen Konsum von 2 Fässern Bock und bezeichnete den Zeitpunkt für eine reibungslose Wiederwahl des nicht unumstrittenen Kandidaten als äußerst günstig, da nach seiner Schätzung mindestens 75% der Wahlberechtigten mehr oder weniger betrunken seien. Tatsächlich wurde Petrus bei lediglich 3 Gegenstimmen in seinem Amt bestätigt. Der alte und neue erste Zuchtwart und Einreiter dankte für das Vertrauen, nahm die Wahl an und zahlte 7 Maß.

8. Wünsche und Anträge
Pamelia wünscht sich Jochan als Assistent für ihre fast nicht mehr zu bewältigende Aufgabe als Frauenbeauftragte. Die Frauen im Verein brauchten nach ihrer Meinung einfach mehr Betreuung und sie halte Jochan für die ideale Besetzung dieses Postens. Die Versammlung entgegnete der Antragstellerin, dass ein Helfer einer Frauenbeauftragten mindestens in der Lage sein müsse, einen Eisprung zu machen. Das ließ sich Mitglied Jochan nicht zweimal sagen, legte ein Ei auf den Boden und sprang mit voller Wucht darauf.
Die folgende Abstimmung brachte allerdings keine ausreichende Mehrheit, was Jochan auch akzeptierte und mit 2 Maß honorierte.

Die Diskussion über PMs Antrag, Hermann Natterer als Spannwart einzusetzen, entgleiste leicht, wodurch die entsprechende Wahlabstimmung im allgemeinen Tumult unterging.

Kadi Schneider stellte diverse Punkte zur Diskussion, die von der Versammlung unterschiedlich bewertet wurden:
- Der Austritt von Gudrun Gruber aus dem Verein wurde für wünschenswert erachtet.
- Die Aufstellung eines Spendenkamels im Gromerhof zur Happy-Hour wurde abgelehnt.
- Die Spendenüberweisung von 1.500 DM an Schwester Herta wurde beschlossen.
- Winne wird als Kamelfreitagswirt in den Verein aufgenommen.
- Der Anruf von Woiza auf seinem Handy scheitert an dem leeren Akku des Präsidenten, so dass die Versammlung um 21:20 Uhr zum letzten Programmpunkt übergehen konnte, der wie immer hieß:

9. Gemütliches Beisammensein

Ich kann nun nur noch hoffen, dass mein Stellvertreter und die Versammlung im Jahre 2002 mit der Ausarbeitung des Protokolls einverstanden sind, meine Entlastung befürworten und eine ereignisreiche aber doch harmonische Generalversammlung erleben werden.

Ottobeuren, im März 2002
Erster Schriftführer und Dompteur HASSAN 

 

Tagesordnung für die Generalversammlung 2002 (Vorschlag)
1. Begrüßung
2. Präsidentenfreibier
3. Verlesen des Protokolls der GV 2001 durch 2. Schriftführer Gonzan
Die Unterlagen dazu befinden sich in einem versiegelten Kuvert, 
das der Vorstandschaft im Vorfeld bereits zugespielt wurde.
4. Berichte der Spartenwarte
5. Bericht des Präsidenten
6. Entlastung und Neuwahl der Vorstandschaft*
(Ausnahme: Erster Zuchtwart und Einreiter)
7. Wünsche und Anträge
8. Gemütliches Beisammens
ein